Im Tunnel zur Sensation
Dustin Brown besiegt in Wimbledon Rafael Nadal
London. Dustin Brown hat nach einer spektakulären Show auf dem Centre Court für die größte Wimbledon-Sensation dieses Jahres gesorgt und den zweimaligen Champion Rafael Nadal aus dem Turnier geworfen. Der 30 Jahre alte Tennisprofi aus Winsen/Aller entzauberte den völlig genervten Spanier am Donnerstag mit einem 7:5, 3:6, 6:4, 6:4-Erfolg. »Das ist wahrscheinlich der beste Tag meines Lebens. Ich war selber überrascht, dass ich so ruhig geblieben bin«, sagte Brown. »Man könnte fast sagen, dass ich wie in einem Tunnel war.«
Um 19.41 Uhr Ortszeit schmiss der Mann mit den markanten Dreadlocks seinen Schläger auf den Boden und fasste sich ungläubig mit beiden Händen an den Kopf. Die euphorisierten Fans erhoben sich von ihren Sitzen, als Brown das Stadion verließ und Autogramme schrieb.
Schon vor einem Jahr hatte der Deutsche mit jamaikanischen Wurzeln beim Rasenturnier in Halle den damals frisch gekürten neunmaligen French-Open-Rekordsieger bezwungen. Und auch diesmal fand der Weltranglisten-Zehnte aus Mallorca kein Mittel gegen die unorthodoxe und aggressive Spielweise Browns. »Mein Gegner, ich selbst, eine Kombination aus allem hat zu dieser Niederlage geführt«, sagte Nadal.
Die Nummer 102 der Welt hatte sich erst durch die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft - wie vor zwei Jahren, als er in der zweiten Runde als Qualifikant den Ex-Champion Lleyton Hewitt in die Knie zwang. »Ich hatte nichts zu verlieren. Wenn ich hier 6:1, 6:2, 6:3 verliere, sagen alle: Bravo, Rafa.« Doch nach 2:33 Stunden Spielzeit feierte Brown nach einer beeindruckenden Vorstellung den größten Coup seines Lebens. »Dieser Typ ist unglaublich«, sagte der ehemalige Weltklassespieler John McEnroe als BBC-Kommentator.
Im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale trifft Brown am Samstag auf den Serben Victor Troicki. Als einziger von anfangs acht deutschen Männern hat er es in die dritte Wimbledon-Runde geschafft. SID/nd
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