Die Realität hinter den schönen Zahlen
Ulrike Henning über Moskitonetze, Agrarpolitik und die Erfolge bei den UN-Millenniumszielen
900 Millionen Moskitonetze, mit Insektiziden beschichtet, wurden in den Jahren zwischen 2004 und 2014 im subsaharischen Afrika verteilt. An der Malaria-Bekämpfung haben sie einen sicheren Anteil. So konnten auf dem Kontinent 6,2 Millionen Todesfälle vermieden werden. Leider gibt es auch andere Zahlen für die Region: 2013 infizierten sich 128 Millionen Menschen neu. Deshalb gibt es – auch auf Ebene der UN-Entwicklungsprogramme – Anstrengungen, die Bekämpfung der Armutskrankheit umfassender anzugehen. Es geht um Agrar- und Siedlungspolitik: Bewässerte Kulturen, schlecht geplant, schaffen neue Brutstätten für die Anopheles-Mücken. Schlechte sanitäre Verhältnisse wirken ähnlich kontraproduktiv. Einfache Selbsthilfe braucht mehr Unterstützung.
So ist es mit etlichen Erfolgen bei den UN-Millenniumszielen. Mit einem schärferen Blick auf die Komplexität der Probleme wäre mehr möglich. Der nicht erst gestern erkannte Zusammenhang zwischen Klimawandel und Armutsrisiko, zwischen Armut und Krankheitshäufigkeit muss sich deutlicher in den Zielen der internationalen Gemeinschaft widerspiegeln. Sonst bleibt es bei schönen Zahlen, die eine brutale und traurige Realität immer wieder nur notdürftig verschleiern.
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