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Gemeinsam für den Kosmos

Senat stellt Anschubfinanzierung zur Aufwertung des Altglienicker Kiezes bereit

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Weg vom Schmuddelimage, hin zum lebenswerten Kiez mit gut funktionierender Nachbarschaft: Im Altglienicker Kosmosviertel wird jetzt durch ein Förderprojekt eine Menge Positives angeschoben.

Nein, Doreen Bodeit ärgert sich nicht. Im Gegenteil, die Regionalkoordinatorin ist froh, das am Mittwochabend überhaupt ein paar Interessierte ins Bürgerhaus an die Ortolfstraße gekommen sind. «Das zeigt doch, unser Aufruf wird zumindest erst einmal im kleinen Rahmen wahrgenommen», sagt sie und lächelt.

«Gemeinsam für unseren Kosmos» lautet das Motto, unter dem Anwohner und Gewerbetreibende aufgefordert werden, sich aktiv an der Gestaltung ihres Kiezes zu beteiligen. Doch es scheint schwer, die rund 6000 Einwohner, die im Gebiet zwischen der Schönefelder Chaussee und der Ortolfstraße wohnen, aus der Reserve zu locken. Warum das so ist, kann zumindest von den Anwesenden niemand erklären. «Viele Bewohner identifizieren sich eben nicht mit ihrem Ortsteil und wollen anscheinend einfach ihre Ruhe haben», sagt Antje Rieck.

Sie selbst möchte dagegen mit anpacken, Ideen einbringen und dafür sorgen, dass ihr Gebiet schöner wird. Seit 25 Jahren lebt sie in dem Viertel, das Ende der 1980er Jahre entstand. «Es ist viel besser als sein Ruf», sagt sie selbstbewusst. Schließlich seien mittlerweile ein Großteil der Gebäude saniert. Zudem mag sie die grüne Umgebung - auch der Landschaftspark Rudow-Altglienicke liege praktisch direkt vor der Tür und die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr sei ebenso gut.

In der Öffentlichkeit wird allerdings seit Jahren ein durchweg negatives Bild von dem Wohngebiet gezeichnet. «Die Sozialstruktur ist im Kosmosviertel schon auffällig», formuliert es Regionalmanagerin Doreen Bodeit vorsichtig. Immer mehr Leute mit wenig Einkommen, denen die Miete in anderen Stadtteilen zu teuer wird, ziehen her. Das Ergebnis des Sozialmonitoring der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte die Entwicklung und bescheinigte dem Standort einen «niedrigen Sozialindex».

Nun soll mit aller Kraft dagegen gesteuert werden: Über das Projekt «Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften (FEIN) stellt der Senat beispielsweise in diesem Jahr 29 000 Euro Fördermittel zur Verfügung. »Mit diesem Geld wollen wir eine positive Zukunft anschieben«, erklärt die Managerin.

Inzwischen gibt es eine Projektgruppe und erste Vorhaben wurden umgesetzt. Dazu gehört die Eröffnung eines Infocafés, das jeden Dienstag von 16 Uhr bis 18.30 Uhr im Bürgerhaus an der Ortolfstraße 184, stattfindet. Auch Entrümpelungsaktionen und ein Herbstfest wurden durchgeführt. Geplant ist unter anderem ein Fotowettbewerb, bei dem Altglienicker aufgefordert werden, ihre Lieblingsorte abzulichten. Vielleicht kommen die besten Motive dann sogar auf Postkarten. Initiiert werden soll beispielsweise auch eine Schülerzeitung. Schon in den nächsten Wochen sprühen Kinder und Jugendliche nach eigenen Vorlagen Fußstapfen auf Wege. Mit solchen Symbolen wird auf verschiedene Einrichtungen wie den Zirkus Cabuwazi oder die Bibliothek hingewiesen.

Peter Zenker, ein Rentner, der gerne im Kosmosviertel lebt und sich ebenfalls engagiert, sagt auf der Versammlung noch einen wichtigen Satz: »Wir sind alle mit dafür verantwortlich, wie es bei uns aussieht.« Er bereitet gerade ein spannendes Foto-Kunst-Projekt vor und sucht Anwohner, »die dem Kosmos ihr Gesicht geben«.

Momentan fördert der Senat in Berlin acht FEIN-Projekte mit insgesamt einer Million Euro. Sie befinden sich unter anderem in Pankow und Schöneberg.

Infos unter: www.kosmosviertel-altglienicke.de

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