Viel Geld für Pechstein

Berlinerin erhält 70 000 Euro Unterstützung für Prozess gegen Eisschnelllauf-Weltverband

  • Nikolaj Stobbe
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Aufruf reichte, und Claudia Pechstein bekam Unterstützung für ihren Kampf gegen den Eislaufweltverband vor den Gerichten zusammen. Innerhalb von zwei Wochen sie die Zusage über 70 000 Euro.

Die Anteilnahme ist enorm. Ein Aufruf reichte, und Claudia Pechstein bekam die nötige Unterstützung für ihren Kampf gegen den Eislaufweltverband vor den Gerichten zusammen. Innerhalb von nur zwei Wochen erhielt die Eisschnellläuferin die Zusage über 70 000 Euro.

Überraschend ist dabei das Engagement zweier Arbeitnehmervertretungen. Die Internationale Gewerkschaft der Fußballprofis (Fifpro) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) gaben bekannt, dass sie gemeinsam für 40 000 Euro bürgen würden. »Zusätzlich zur finanziellen erhält sie unsere moralisch-politische Unterstützung«, sagte Jonas Bär-Hoffmann von der Fifpro: »Denn über den Einzelfall hinaus ist dieses Verfahren von herausragender Relevanz für den Sport und die Sportlerinnen und Sportler.«

Fast noch beeindruckender fielen die privaten Spenden aus. Bis Dienstag waren 33 000 Euro auf dem Konto der fünfmaligen Olympiasiegerin eingegangen. »Dieses Ergebnis hat all meine Erwartungen übertroffen«, sagte Pechstein, die über 300 Einzelbeträge registriert hat. Allen Spendern hat Pechstein zugesagt, das Geld im Erfolgsfall zurückzuzahlen.

Auch die GdP zeigte sich beeindruckt von den vielen Spendern. »Mit dieser selbstlosen Unterstützungsbereitschaft hätte niemand gerechnet. Wir wollen Claudia Pechstein nun auch die restlichen Sorgen nehmen und werden gemeinsam mit der Fifpro für die Anwaltskosten beim Bundesgerichtshof bürgen, die nicht durch Spenden abgedeckt sind«, sagte Jörg Radek, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft. Er verteidigte die Haltung der Gewerkschaft: »Es geht uns nicht nur um Frau Pechstein. Es kann nicht sein, dass deutschen Sportlern der Zugang zu ordentlichen Gerichten verwehrt bleibt. Dies ist ein Musterverfahren, von dem alle Sportler profitieren könnten.«

Claudia Pechstein hatte zu Beginn des Monats einen Spendenaufruf gestartet. Nach eigener Darstellung benötigt sie 70 000 Euro Anwaltshonorar für die nächste Instanz (Bundesgerichtshof) im Prozess gegen die ISU. Diese hatte Pechstein 2009 wegen erhöhter Blutwerte gesperrt. Wegen Verdienstausfällen im Zuge der durch die ISU verhängten zweijährigen Dopingsperre fordert Pechstein 4,4 Millionen Euro Schadenersatz. Der Weltverband klagt vor dem BGH gegen die Zulassung der Klage. SID/nd

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