Schüsse auf Asylbewerberheim im sächsischen Böhlen
Das Operative Abwehrzentrum Sachsen hat Ermittlungen aufgenommen
Update 15.15 Uhr: Migrationspolitische Sprecherin der LINKEN: »Das ist nicht tolerierbar«
»Wieder wird in Sachsen eine neue, erschreckende Stufe der Gewalt gegen Geflüchtete erreicht«, sagte die migrationspolitische Sprecherin der Linken im Landtag, Juliane Nagel. Mit dem Angriff auf das Hotel sei bewusst in Kauf genommen worden, dass Menschen verletzt oder gar getötet werden. »Das ist nicht tolerierbar«, sagte Nagel.
Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Landtags-Fraktion, Uwe Wurlitzer, sagte: »Wir verurteilen ausdrücklich jede Art von Gewalt gegen Asylbewerber und Asylbewerberheime. ... Wir hoffen, dass die Täter bald gefasst und zur Verantwortung gezogen werden.«
Schüsse auf Asylbewerberheim im sächsischen Böhlen
Leipzig/Böhlen. Auf ein Asylbewerberheim in Böhlen bei Leipzig ist nach Informationen des »Mitteldeutschen Rundfunk« (MDR) am Wochenende mehrfach geschossen worden. In den Nächten auf Samstag und Sonntag sollen dabei Fenster und Teile der Fassade beschädigt worden sein, meldete der MDR am Mittwoch auf seiner Internetseite. Verletzt wurde niemand, wie ein Sprecher der Polizei Leipzig am Mittwoch sagte. In dem ehemaligen Hotel, das von einem Ex-Funktionär der Republikaner betrieben wird, sind rund 150 Flüchtlinge untergebracht.
Wie die Polizei am Mittwoch bestätigte, hat das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum Sachsen (OAZ) die Ermittlungen übernommen. Zum Sachverhalt wollten die Beamten aus ermittlungstaktischen Gründen aber keine weiteren Angaben machen. Es habe in den Nächten zwei ähnliche »Handlungen« gegeben, bei denen keine Personen verletzt wurden, sagte ein Sprecher. Allerdings habe es eine Sachbeschädigung gegeben. Alles Weitere gelte als »Täterwissen« und werde nicht verbreitet.
In den vergangenen Monaten waren in Sachsen wiederholt Flüchtlingsheime attackiert worden. Ende Juni etwa hatte es einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Meißen gegeben. Verletzt wurde niemand, das Gebäude war noch unbewohnt. In der Nacht zum 3. Juni war ein Brandsatz auf eine Flüchtlingsunterkunft in Hoyerswerda geworfen worden. Drei junge Männer haben diese Tat gestanden. Sie gaben an, dass sie ein Zeichen gegen starke Zuwanderung setzen wollten, wie das OAZ Anfang Juli mitteilte. Agenturen/nd
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