Wieder brennt eine Asylunterkunft
Polizei geht bei Brand im bayerischen Reichertshofen von Anschlag aus
Reichertshofen. In der Nacht zu Donnerstag brannte im bayerischen Reichertshofen bei Ingolstadt eine unbewohnte Flüchtlingsunterkunft. Wie die Polizei mitteilte, sei an zwei Eingängen des Gebäudekomplexes in den frühen Morgenstunden Feuer ausgebrochen und somit ein Brandanschlag wahrscheinlich. »Ein fremdenfeindlicher Hintergrund ist nicht auszuschließen«, sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur; die Polizei ermittelt mit Spezialisten des Landeskriminalamtes, zudem wurde eine Sonderkommission eingerichtet.
In dem früheren Landgasthof, der einst teilweise als Diskothek genutzt wurde, sollen 67 Asylsuchende untergebracht werden. Die Räume der Diskothek brannten völlig aus. Der Trakt, in dem ab dem ersten September die Flüchtlinge wohnen sollten, wurde weniger stark beschädigt. Das Landratsamt kündigte daher an, am geplanten Einzugsdatum festzuhalten. »Das soll ein Signal an die Täter sein«, sagte der Landrat des Kreises Pfaffenhofen, Martin Wolf (CSU).
In der Vergangenheit war es zu Bürgerprotesten gegen die Unterkunft gekommen, die dazu führten, dass statt 130 nur 67 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Die Unterkunft in Reichertshofen ist auch auf einer »Keine-Asylantenheime-Karte« von rechten Gruppen verzeichnet, die mit Google-Maps erstellt worden ist. Auf ihr sind bundesweit Heime mit genauem Standort eingetragen. Google prüft noch, ob ein Verstoß gegen seine Richtlinien vorliegt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.