Bald 15 Dollar fürs Burgerbraten
Der Mindestlohn für New Yorks Fast-Food-Läden wird angehoben
New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sprach Klartext: »Niemand kann im Staat New York leben und eine Familie ernähren mit nur 18 000 Dollar im Jahr.« Der Demokrat fügte hinzu: »Deshalb müssen wir den Mindestlohn anheben« - und handelte entsprechend. Für die Angestellten in Fast-Food-Läden wird der Mindestverdienst von 8,75 Dollar auf 15 Dollar (13,62 Euro) pro Stunde heraufgesetzt. Die Verordnung soll in zwei Wochen in Kraft treten.
»Das macht für uns einen Riesenunterschied«, sagt Jackie Jordan, die bei McDonald’s in Albany arbeitet und extra nach New York gereist ist, um an der Demonstration für höhere Mindesteinkommen teilzunehmen. Der Kampf der Mitarbeiter in Fast Foodketten geht schon seit drei Jahren. Denn viele Burger-Brater, Burrito-Macher und Tellerwäscher arbeiten 40 Stunden die Woche, können aber mit ihrem Lohn ihre Familie nicht ernähren. Inzwischen sind überall in den USA die Mindestlöhne lokal und regional in Bewegung geraten - nach oben. Der Mindestlohn nach Bundesgesetz beträgt in den USA 7,25 Dollar pro Stunde. Präsident Barack Obama möchte ihn auf zehn Dollar anheben. Er stößt dabei aber im Kongress auf den Widerstand der republikanischen Mehrheit.
Die New Yorker Anhebung betrifft rund 200 000 Mitarbeiter in Schnellrestaurantketten. Ein Arbeiter dort verdient bei einer 40 Stundenwoche künftig 31 200 Dollar im Jahr, das sind 11 000 Dollar über der Armutsgrenze für eine dreiköpfige Familie.
Die Anhebung tritt schrittweise in Kraft. Die Unternehmen müssen sie in der Stadt New York bis Ende 2018 umsetzen. Im restlichen Bundesstaat, wo die Einkommen deutlich geringer sind und wo die Arbeitslosigkeit hoch ist wie etwa in Buffalo oder Syracuse, müssen die Restaurants dies erst bis Juli 2021 umsetzen.
Kritik an Cuomos Maßnahme wird daran fest gemacht, dass sie nur für die Restaurantketten gilt. In anderen Branchen beträgt der Mindestlohn weiter 8,75 Dollar pro Stunde. Bis Ende des Jahres sollen es neun Dollar sein. Der Geschäftsführer des Verbandes der Internationalen Franchisefirmen, Steve Caldeira, sagte: »Wenn Gouverneur Cuomo die Löhne anheben will, dann sollte das für alle Branchen in New York gelten, nicht nur für einige wenige.« Caldeira kündigte rechtliche Schritte gegen diese Einseitigkeit an.
Dennoch könnte die Entscheidung auch andere Branchen dazu führen, ihre Mindestlöhne anzuheben, meinen Experten wie Irene Tung. So habe McDonald’s von sich aus eine Erhöhung des Stundenlohnes auf mindestens zehn Dollar ab dem kommenden Jahr angekündigt.
Die Wissenschaftlerin beim National Employment Law Project, geht davon aus, dass solche Beispiele Schule machen, wenn die Arbeitgeber vermeiden wollen, dass ihnen die Mitarbeiter weglaufen. Sie nannte ein Beispiel: »Wenn jemand bei der Bekleidungskette Gap für neun Dollar die Stunde arbeitet und sieht, dass auf der anderen Straßenseite bei der Burrito-Kette Chipotle zwei, drei oder vier Dollar mehr bezahlt werden, dann könnten sie durchaus den Arbeitgeber wechseln.«
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