Mehr von allem - gegen Flüchtlinge
Katja Herzberg über Großbritanniens Reaktion auf die Gestrandeten in Calais
Großbritannien will helfen, verkündete Premier David Cameron am Freitag mit Blick auf die anhaltenden Versuche hunderter Flüchtlinge, durch den Eurotunnel auf die Insel zu gelangen. Er hätte kein unpassenderes Wort für die von seinem Sicherheitskabinett beschlossenen Maßnahmen gebrauchen können. Mehr Zäune, Spürhunde und Polizisten sollen die in Calais gestrandeten Menschen fern halten, als wären sie der ultimative Feind.
Dabei sind die oft monate-, wenn nicht jahrelang über tausende Kilometer weit vor Krieg, Folter und Verfolgung Geflohenen schon jetzt die wahren Opfer der Flüchtlingskrise und eines verfehlten Umgangs mit dieser. Immer stärker schlägt ihnen Feindseligkeit entgegen, nicht mehr nur von offenkundigen Rassisten und Nationalisten. Dieselbe Sprache spricht das nun aufgestockte Arsenal der Abschottung. Von allem darf es mehr sein, nur nicht an Flüchtlingen und Migranten.
Auf diese Weise unterstützt Cameron weder sein Land noch Frankreich. Er macht sich vielmehr zum Komplizen weiterer Gewalt gegen Menschen, die genau die hinter sich lassen wollten. Ein besseres Leben wird es so nicht für Flüchtlinge geben, aber auch nicht für die erwünschte Bevölkerung. Eine unsolidarische, unsoziale und menschenfeindliche Politik nimmt ihren Anfang immer bei jenen, die sich am wenigsten wehren können.
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