Charaktertest bestanden
Carl Zeiss Jena überzeugt auch beim BFC Dynamo
Volkan Uluc musste viele Hände schütteln. Vor dem Spiel der Thüringer begrüßte der Trainer des FC Carl Zeiss Jena alte Bekannte an alter Wirkungsstätte - Uluc war bis Oktober 2014 insgesamt fünf Jahre Trainer beim BFC Dynamo und führte das Team in die vierte Liga. Nach dem Spiel nahm er Glückwünsche entgegen: Jena hatte bei einem Aufstiegsfavoriten 2:1 gewonnen und in brütender Hitze, so Uluc »einen Charaktertest« bestanden.
Der 45-Jährige hätte seiner Mannschaft auch eine Niederlage verziehen: »Der Wille und die Moral haben mir heute sehr gut gefallen. Es ist nicht normal, nach so einem DFB-Pokal wieder in der Liga anzukommen.« Dabei machte seine Mannschaft in Berlin erst einmal so weiter, wie sie im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV aufgehört hatte: In der zweiten Spielminute brachte René Eckhardt die Thüringer in Führung. Im Berliner Strafraum völlig freistehend köpfte er nach einer Flanke ein - diese Sorte Abwehrfehler brachte BFC-Trainer Thomas Stratos an den Rand der Verzweiflung und ließ ihn auch nach Abpfiff ratlos zurück. Denn nachdem der BFC durch Andreas Güntner noch vor der Halbzeit ausgeglichen hatte, erwischte der zuvor eingewechselte Jakub Wiezeck in der 89. Minute mit einer einzigen Körpertäuschung die Berliner Abwehr auf dem falschen Fuß und konnte zum 2:1 einnetzen. »Wir haben heute wieder wie Schlafmützen angefangen. Und wenn wie beim 2:1 ein einziger Haken reicht - das sind Dinge, die kannst du nicht trainieren«, so Stratos.
In Ruhe können jetzt vor allem die Thüringer trainieren. Aufstiegsdruck wie bei den Berlinern verspürt man am Fuße der Kernberge nicht. Mit einem Etat im Mittelfeld der Regionalliga soll Uluc eine Mannschaft aufbauen, die in den nächsten Jahren um den Aufstieg in die dritte Liga mitspielt. Das Team des gebürtigen Berliners sorgt allerdings jetzt schon für Feiertage im Jenaer Paradies - der nächste Festtag ist für Ende Oktober geplant. Dann gastiert der VfB Stuttgart im DFB-Pokal im Saaletal. Der Charaktertest folgt danach wieder in der Viertklassigkeit.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.