Die Blätter fallen im Sommer
»Trockenstress« setzt Wäldern besonders in Franken zu
Kitzingen. Nach der wochenlangen Trockenheit bieten vor allem die Wälder Nordbayerns schon jetzt ein herbstliches Bild: Blätter welken und fallen ab. »Die Birke hat als erstes braune Blätter bekommen«, sagte Peter Aichmüller vom Amt für Landwirtschaft und Forsten im unterfränkischen Kitzingen. Bei Bäumen im »Trockenstress« bleibe es nicht aus, dass auch die Wurzeln geschädigt werden. Die nächsten Jahre müssten zeigen, ob die hohen Temperaturen und der geringe Niederschlag große Auswirkungen auf die Vitalität der Bäume haben werden. »Wir hoffen aber, dass die Bäume sich erholen«, sagte Aichmüller.
»Das Laub wird braun und fällt herunter - und das vier bis sechs Wochen vor der üblichen Herbstzeit«, hat auch Martin Hertel, Servicestellenleiter der Bayerischen Staatsforsten in Fichtelberg (Landkreis Bayreuth), beobachtet. Diese biologische Reaktion dient nach Angaben des Forstministeriums dazu, dass der Baum den Wasserverlust begrenzen kann - also sparsam mit den geringen Ressourcen umgeht. Das Laub wirft er deshalb vorzeitig ab. Direkte Schäden sind nach Worten eines Ministeriumssprechers vor allem bei jungen Bäumen zu beobachten. Sie konnten seit der Pflanzung noch kein ausreichendes Wurzelsystem entwickeln und vertrockneten.
Der bayerische Waldbesitzerverband plädierte unterdessen dafür, den Wald entsprechend umzubauen: »Wir müssen zunehmend auf Bäume setzen, die mit Trockenheit besser umgehen können«, sagte Experte Christian Kaul. Das in diesem Jahr zu beobachtende Wetter sei Teil einer Entwicklung: Genauso wie man häufiger mit Sturm und Starkregen rechnen müsse, seien auch mehr Hitze und längere Trockenperioden zu erwarten. Künftig müsse noch genauer geplant werden, an welchem Standort - also auf welcher Bodenart und mit welcher Wasserversorgung - welche Baumart im Zuge des Waldumbaus Sinn machen kann. Bäume, die unter Trockenheit leiden, seien viel anfälliger für Schädlingsbefall und für Krankheiten, erläuterte Kaul weiter. Gerade in Wäldern, in denen die Fichte dominiert, dürfte der Borkenkäfer verstärkt auftreten, heißt es im Forstministerium. Fichten seien durch den Wassermangel besonders geschwächt und anfällig für den Borkenkäfer.
Zudem könnten künftig noch vermehrt Schädlinge an den Eichen hinzukommen - der giftige Eichenprozessionsspinner und der Zweifleckige Eichenprachtkäfer etwa. Wenn sie im August besonders viele Eier ablegen, könnte es im kommenden Frühjahr zu Problemen kommen, erläuterte Aichmüller. dpa/nd
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