Los Angeles will Gewinn machen
Die US-Olympiabewerber legen ihren Finanzplan für die Sommerspiele 2024 vor
Los Angeles wird wohl in den Wettstreit um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele von 2024 gehen - als Favorit. Am Dienstag stellten die Mitglieder des »LA 2024 Exploratory Committee« ihr 211-seitiges Olympiakonzept vor. Wenn Stadtrat und Nationales Olympisches Komitee der USA (USOC) wie erwartet ihre Zustimmung geben, wird sich Los Angeles in die Riege der Bewerberstädte Hamburg, Budapest, Paris, und Rom einreihen, was derzeit auch noch Toronto und Baku (Aserbaidshan) erwägen. Bis zum 15. September 2015 bleibt Zeit, 2017 fällt das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Lima die endgültige Entscheidung.
Die Olympiaplaner in Los Angeles agieren in ihrem Papier gewohnt selbstbewusst: »Unsere Stadt ist anders in jedem Bereich« heißt es im Konzept, das vorsieht, entlang des LA River ein spektakuläres Olympisches Dorf zu errichten, für dass die Olympiamacher nur recht moderate 75 Millionen Dollar (65 Mio. Euro) aufwenden müssten. Zusätzlich 925 Millionen Dollar sollen von privaten Investoren aufgebracht werden.
Insgesamt veranschlagt das 2024-Komitee 4,66 Milliarden Dollar Ausgaben (vier Mrd. Euro) - inklusive 150 Mio. Dollar Versicherungsprämie und 400 Mio. Dollar Reservefond. Diese Gesamtsumme wird im sogenannten OCOG-Budget aufgeführt, also in jener Art Ausgaben, die das Organisationskomitee übernimmt. Hinzu kommt der sogenannte Non-OCOG-Etat mit Ausgaben in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar (1,5 Mrd. Euro), die im Falle von LA 2024 ausschließlich aus privater Hand kommen sollen.
Viele Wettkampfstätten sind in der Olympiastadt von 1932 und 1984 bereits vorhanden. Eröffnungs- und Abschlussfeier sollen wie bei den Spielen zuvor im Memorial Coliseum abgehalten werden. Für den Umbau des Stadions sollen vom Organisationskomitee 300 Millionen Dollar ausgegeben werden, die University of Southern California als Betreiber der Arena wäre demnach zusätzlich mit einer halben Milliarde dabei.
Nach einer Umfrage des USOC befürworten 81 Prozent der Bewohner von Los Angeles Olympische Spiele in ihrer Stadt. Bürgermeister Eric Garcetti hat bereits erklärt, den umstrittenen Host-City-Vertrag zu unterzeichnen, den das IOC jeder Ausrichterstadt vorlegt. In Boston, das sich ursprünglich für 2024 bewerben wollte, fehlte der Rückhalt der Bostoner und auch die Bereitschaft der Stadt, für finanzielle Ausfälle aufzukommen.
Die Olympiawerber aus Los Angeles verbreiten hingegen den üblichen Olympia-Optimismus: »Das ist ein finanziell verantwortungsvoller und profitabler Plan«, verkündete beispielsweise Jeff Millmann vom Bewerbungskomitee. Schließlich hinterließen schon die Spiele von 1932 einen beachtlichen Gewinn von einer Million Dollar. Und die ersten vollständig privat finanzierten Spiele von Los Angeles 1984 gelten sowieso als Zäsur: Hier entdeckte das IOC die ungeahnten finanziellen Möglichkeiten, die das Sportspektakel bietet.
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