Krause holt ersehnte Laufmedaille
Hindernisläuferin gewinnt überraschend Bronze bei der WM, die ihre ersten Dopingfälle hat
Peking. Mit einem Sensationslauf hat Gesa Felicitas Krause über 3000 m Hindernis überraschend Bronze gewonnen und mit der ersten Laufmedaille für Deutschland seit 14 Jahren die Erfolgsserie bei der Leichtathletik-WM in Peking fortgesetzt. Die 23-Jährige düpierte in persönlicher Bestleistung von 9:19,25 Minuten fast die gesamte Weltelite und feierte hinter der neuen Weltmeisterin Hyvin Jepkemoi aus Kenia den größten Erfolg ihrer Karriere. Es war das fünfte deutsche Edelmetall am fünften Tag.
»Ich bin überglücklich. Das sind die Momente, von denen man träumt, die sich in harten Trainingseinheiten im Kopf abspielen«, sagte Krause. »Diesen Lauf hatte ich in den letzten Wochen vor Augen. Ich bin unfassbar glücklich, dass ich es so zeigen konnte.« Idriss Gonschinska Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) fand zunächst kaum Worte für das bislang wohl überraschendste deutsche Edelmetall dieser WM: »Ich kann gar nichts mehr sagen - und das will bei mir schon einiges heißen. Gesa war auf den Punkt fit. Das entschädigt auch ein bisschen für die verpasste Speermedaille.«
In der Tat hätte es am Mittwoch fast zweimal Edelmetall für den DLV gegeben. Beim ersten Speerwurfgold für Kenia durch Julius Yego verpasste Thomas Röhler Bronze nur um 24 Zentimeter. Ohne Medaille blieben auch die deutschen Stabhochspringerinnen Martina Strutz (Schwerin) und Lisa Ryzih (Ludwigshafen).
Überschattet wurde der Sport allerdings vom ersten Dopingskandal der Titelkämpfe. Eine Stunde vor dem Sensationswurf von Yego auf 92,72 Meter wurden seine Teamkolleginnen Koki Manunga und Joyce Zakary wegen positiver Dopingproben vorläufig suspendiert. Über den Goldmedaillen fünf und sechs des ohnehin schon unter Generalverdacht stehenden Landes lag somit ein noch größerer Schatten.
Auch das Fernduell von Usain Bolt und Justin Gatlin im Halbfinale über 200 m konnte den Dopingskandal nicht übertünchen. Superstar Bolt (19,95) und sein umstrittener - weil schon zweimal wegen Dopings gesperrte - Rivale Gatlin (19,87) liefen sich für ihren zweiten Showdown warm. Beide blieben als einzige Läufer unter 20 Sekunden - das Finale an diesem Donnerstag dürfte ähnlich spannend werden wie das über 100 m, das Bolt hauchdünn für sich entschieden hatte.
Zu einer seltenen Hundertstelentscheidung wurde auch das Hindernisrennen der Frauen. Noch auf der Zielgeraden hatte Krause nach dem allerletzten Hindernis sogar kurzzeitig das Feld angeführt, bevor die Kenianerin Jepkemoi (9:19,11) sowie die Jahresweltbeste Habiba Ghribi (Tunesien/9:19,24) noch knapp an ihr vorbeizogen. Trotzdem ein seltener Glücksfall für den DLV, denn zuletzt hatte 2001 Ingo Schultz mit Silber über 400 m eine Medaille in einer Laufdisziplin gewonnen.
Auch das deutsche Speerwurftrio lieferte an diesem Mittwochabend in Peking starke Leistungen ab. Neben Röhler (Jena), dem mit 87,41 m nur 24 Zentimeter zu einer Medaille fehlten, komplettierten Andreas Hofmann (86,01/Mannheim) als Sechster und der Siebte Johannes Vetter (83,79/Saarbrücken) das starke DLV-Ergebnis. Erst zweimal zuvor hatte die von Röhler erzielte Weite in der WM-Geschichte nicht zu einer Medaille gereicht.
Strutz und Ryzih konnten dagegen nie in die Medaillenvergabe eingreifen. Mit jeweils übersprungenen 4,60 m belegten sie die Plätze acht und zwölf. Es gewann die Kubanerin Yarisley Silva mit im dritten Versuch gemeisterten 4,90 m. Die weiteren Goldmedaillen am fünften Tag gingen über 400 m Hürden wie vor zwei Jahren an die Tschechin Zuzana Hejnova (53,50 Sekunden) und über die 400 m der Männer an den Außenseiter Wayde van Niekerk aus Südafrika, der in der starken Siegerzeit von 43,48 Sekunden seine Bestleistung gleich um mehr als eine halbe Sekunde steigerte. SID/nd
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