Zaubereinlage und Debatte um Elfmeter

Bayern München schlägt Bayer Leverkusen 3:0

  • Thomas Niklaus, München
  • Lesedauer: 3 Min.

Eine umstrittene Zaubereinlage von Douglas Costa, ein treffsicherer Jubilar Thomas Müller, Diskussionen um die Elfmeter-Hierarchie und die üblichen Transferspekulationen: Dass Bayern München im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen eine beeindruckende Demonstration der Stärke abgeliefert hatte, geriet nach dem souveränen 3:0 (1:0) schnell zur Nebensache.

Selbst Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer hakte den Auftritt des Rekordmeisters vor der Länderspielpause zügig ab: »Wir sind erst am Anfang. Wir sollten uns daran orientieren, was gut war, aber mehr ist auch nicht passiert. Es gibt keine fünf Punkte für das Spiel oder einen Bonus.«

Dafür gab es reichlich Gesprächsstoff, den allen voran die überragenden Costa und Müller lieferten. Der Weltmeister erzielte in seinem 200. Bundesligaspiel für die Münchner seine Treffer Nummer 75 und 76 (26. und 60., Foulelfmeter), in dieser Saison sind es schon fünf.

Es hätte sogar noch ein weiteres Tor dazu kommen können, doch Müller überließ beim zweiten Strafstoß Arjen Robben den Ball, der ebenfalls sicher zum 3:0 verwandelte (71.). »Bayern München ist ein Haifischbecken. Da muss man den anderen auch mal einen Fisch hinwerfen«, sagte der 25-Jährige. Er sei Teamplayer und wolle, »dass die Stimmung gut bleibt«, fügte er schmunzelnd an.

Auf der Strecke blieb dabei allerdings Arturo Vidal, der gegen seinen Ex-Klub ebenfalls den Elfmeter schießen wollte. Doch im Gegensatz zu Leverkusen und Juventus Turin, wo der Chilene jeweils Elfmeterschütze Nummer eins war, sind die Hierarchien in München eben andere. Da muss selbst ein Vidal klein beigeben und den Ball brav wieder abgeben. »Da haben wir eine ganz klare Absprache: Thomas ist erster Schütze, ich bin zweiter«, ergänzte Robben.

Trotz erheblicher Personalsorgen in der Abwehr, wo Xabi Alonso am Samstagabend laut Sammer als Aushilfs-Innenverteidiger »weltklasse« agierte, strotzten die Münchner nur so vor Selbstbewusstsein. Vor allem Attraktion Costa ließ den verletzten Franck Ribéry erneut vergessen. Der Leverkusener Roberto Hilbert, an allen drei Gegentoren beteiligt, war gegen den pfeilschnellen Brasilianer heillos überfordert.

Als Costa in der 82. Minute im Überschwang der Gefühle den Ball elegant und frech über Leverkusens Julian Brandt lupfte, fanden dieses Kunststück aber nicht alle gut. »Das ist schön, das ist Zirkus und super für das Publikum. Das hat aber auch zwei Seiten. Man muss ein bisschen aufpassen und immer den Gegner respektieren. Deshalb ist so etwas zweifelhaft«, meinte Robben. Auch Trainer Pep Guardiola mag solche Einlagen »nicht so richtig«, aber er nahm den 24-Jährigen auch in Schutz. Neymar sei genauso, »Douglas ist eben Brasilianer«.

Ein anderer Brasilianer, der bei den Bayern keine Zukunft mehr hat, herzte nach dem 3:0 seine Teamkollegen - zum letzten Mal. Am Sonntag meldeten die Bayern den Transfer des 31-Jährigen zum VfL Wolfsburg. Dante soll dort nach dem Medizincheck einen Dreijahresvertrag unterschreiben. Die Ablösesumme soll 4,5 Millionen Euro betragen.

»Abwarten« ließ Sammer bei der Personalie Kingsley Coman verlauten. Der 19-jährige Franzose von Juventus Turin soll sich mit München einig sein und rund 20 Millionen Euro kosten. Dabei sind die Bayern schon jetzt fast übermächtig. »Das ist neben Barcelona europaweit die beste Mannschaft«, urteilte Leverkusens Sportchef Rudi Völler. SID/nd

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