Verluste für Hartings Sportlotterie

WDR: Millionenminus statt Förderung von Spitzensport

  • Lesedauer: 2 Min.

Köln. Alarmierende Zahlen für die von Diskus-Olympiasieger Robert Harting mitinitiierte Deutsche Sportlotterie: Wie das WDR-Magazin »sport inside« in seiner Sendung am Montag berichtete, weise die Zahlenlotterie statt der zunächst erhofften Jahresumsätze im dreistelligen Millionenbereich einen Fehlbetrag von 3,8 Millionen Euro auf. Dieser sei nicht durch Eigenkapital gedeckt, heißt es weiter.

Und damit nicht genug der Sorgen. Die Zahl der Spieler der Internetlotterie soll nur bei weniger als 12 000 liegen. Der Gesamtumsatz liege seit Februar bei unter 500 000 Euro. Ohne die Zahlen zu bestätigen, räumte Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der Sportlotterie, Gerald Wagener »uneingeschränkt« ein, die Lotterie sei »nicht annäherungsweise« an die Ziele herangekommen, die man sich gesetzt habe. »Wir haben Fehler gemacht, wir haben aber auch Sperrfeuer bekommen«, so Wagener.

»Die Enttäuschung ist groß«, sagte Welt- und Europameister Harting. Schließlich sei ursprünglich geplant gewesen, über die Erlöse der Sportlotterie die monatliche Unterstützung der rund 5000 deutschen Spitzenathleten von durchschnittlich 300 Euro auf 1000 Euro pro Monat aufzustocken.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will nun nicht untätig bleiben und wirbt beim Deutschen Lottoblock und bei den Ministerpräsidenten der Länder für die Erweiterung der Sportlotterie zu einer Olympialotterie. Von mehreren Ministerpräsidenten sei bereits Zustimmung signalisiert worden, heißt es dazu in einem DOSB-internen Papier. Sportlotterie-Mitgesellschafter Philipp Lahm will ebenfalls helfen und bemüht sich in dieser Sache gar um ein Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann erklärte, dass bei der Umwandlung in eine Olympialotterie zunächst ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten sei. »Der zweite Schritt muss dann sein, eine passende Gesellschafterstruktur zu finden. Welche Form oder welche Rolle der DOSB an der Stelle daraus resultierend einnehmen kann, muss man im Laufe der nächsten Monate klären.« Da gebe es kein Ausschlusskriterium, so Hörmann. SID/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.