Im Schnitt billiger, hier und da

Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen BBU hat Jahresbericht vorgelegt

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.
Wie entwickeln sich in Zeiten fallender Energiepreise die Wohnnebenkosten im Land - der BBU-Jahresbericht verweist auf gesunkene Durchschnittswerte, aber auch erhebliche regionale Unterschiede.

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hat in seinem am Donnerstag in Potsdam vorgestellten Jahresbericht 2015 die landesweite Entwicklung bei den Wohnnebenkosten aufgeschlüsselt.

Mit der guten Nachricht war BBU-Vorstand Maren Kern in die Präsentation gegangen: Die Abstände zwischen niedrigen und hohen Forderungen gegenüber den Wasser-, Strom-, Heizöl- und Gas-Kunden waren noch viel größer, als ihr Verband vor zehn Jahren begonnen hatte, »Transparenz herzustellen« und die hohen Abstände bei den Wohnnebenkosten öffentlich zu machen. Und im Allgemeinen haben sich höhere Kosten in diesem Angleichungsprozess verringert. Dennoch seien die Unterschiede im Einzelfall beträchtlich geblieben, bei der Müllentsorgung klafften Abstände von 100 Prozent zwischen dem billigsten und dem teuersten Entsorgungsunternehmen. Laut Bericht beträgt in Brandenburg die Durchschnittsmiete für einen Quadratmeter 4,69 Euro kalt, es kommen noch einmal 3,25 Euro Nebenkosten hinzu.

Nach starken Anstiegen in den vergangenen Jahren haben sich zwischen 2014 und 2015 die Nebenkosten zumeist wieder verringert, bei Fernwärme um 1,9 Prozent, bei Heizöl um 29,9 Prozent, bei Gas um drei Prozent und bei Strom um 0,6 Prozent. Lediglich Hausstrom ist erneut um 0,6 Prozent teurer geworden, und die Grundsteuer B für Wohneigentum stieg diesen Angaben zufolge um ein Prozent. Aber das seien eben Durchschnittswerte, so Kerne. Dem Verband zufolge lässt sich praktisch nirgends eine eindeutige regionale Tendenz erkennen, hohe und niedrige Forderungen verteilen sich im Lande wie auch Steigerungen und Absenkungen. Das führte die Vorsitzende auf eine »starke Politisierung« des Energiemarktes zurück. Nicht allein Unsicherheiten bei der Belieferung, sondern auch Eingriffe der Bundespolitik würden ihre Auswirkungen nicht verfehlen. »Die Zeche zahlt der Verbraucher«, lautet Kerns Fazit. Lächerlich sind aus Sicht des BBU die immer noch wachsenden gesetzlichen Forderungen bei der Wohnungsdämmung. Der zusätzliche Effekt der Dämmung nehme mit zunehmender Dicke der Dämmschicht messbar ab und tendiere rasch gegen Null, halten die Unternehmen solchen Forderungen entgegen. Vielmehr würden sich bei Neubau die Baupreise für eine durchschnittlichen Wohnung um 10 000 Euro erhöhen und die geforderte Miete um 50 Cent pro Quadratmeter verteuern, ohne dass ein Nutzen dabei herausspringe. Die Politik solle den Fokus auf die Energieerzeugung legen und dort Einspar- und Effektivierungspotenziale fördern, regte sie an.

Der im Vergleich hohe Wasserpreis in Potsdam von 6,49 Euro (München 3,35 Euro, Frankfurt am Main: 3,38 Euro) ist laut BBU auf die kommunale Politik der Privatisierung und der Reprivatisierung dieses Bereichs zurückzuführen. Die Kosten für den Rückkauf der Wasserwerke durch die Stadt haben die Wasserkosten für jeden Nutzer vier Jahre lang um ein Viertel erhöht. Als positives Gegenbeispiel stellte der Verband Berlin hin, wo der Rückkauf der Wasserwerke nicht zu einer Preiserhöhung geführt habe und der Kubikmeterpreis bei 4,56 Euro liege.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.