Fußballfans werden geschont
Bei der S-Bahn gibt es weiter viele Baustellen, aber am Ostkreuz wird etwas fertig
Fahrgäste der Fern- und Regionalbahn können aufatmen: Ab kommenden Montag fahren die Züge auf der Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Hauptbahnhof wieder durch. Die Arbeiten an der wichtigen innerstädtischen Ost-West-Verbindung, die dafür gut zwei Monate unterbrochen war, werden am Wochenende abgeschlossen. Die Regionalexpresslinien RE 1 und RE 7 und die Regionalbahn RB 14 fahren dann wieder auf der alten Trasse, lediglich die RE 2 der Odeg wird bis zum Fahrplanwechsel am 13. November noch über Gesundbrunnen und Lichtenberg umgeleitet.
Rund 600 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn (DB) in diesem Jahr in ihre Infrastruktur in Berlin und Brandenburg, 2016 wird sich die Summe etwa in gleicher Größenordnung bewegen. »So etwas geht nicht, ohne dass es der Fahrgast merkt«, sagte am Donnerstag der DB-Konzernbevollmächtigte für Berlin, Alexander Kaczmarek. Dahinter verberge sich aber auch eine gute Botschaft: »Wir halten unsere Infrastruktur in Ordnung.«
Merken werden das die Fahrgäste auch wieder auf der Stadtbahn, diesmal allerdings die S-Bahn-Kunden. Zwischen Friedrichstraße und Westkreuz wird ein modernes Zugbeeinflussungssystem (ZBS) eingebaut, das die alte mechanische Zugsicherungstechnik ablöst. Die Arbeiten sind von Ende Mai bis Ende Oktober geplant. Es werde aber keine längere Totalsperrung geben, dafür mehrere kurze Unterbrechungen, versprach Jens Hebbe, Chef der S-Bahn-Betriebsplanung. Auch zur Fußball-EM zwischen 10. Juni und 10. Juli sollen keine Bauarbeiten stattfinden. Fußballfreunde könnten dann ungehindert zur Fanmeile am Brandenburger Tor gelangen, falls es eine solche geben sollte.
Eigentlich sollten die Arbeiten auf der Stadtbahn noch umfangreicher ausfallen, weil die Bahn Mängel am Hauptbahnhof beseitigen wollte. Dazu kommt es jetzt erst mal nicht. Es sollen erst noch neue technologische Lösungen erprobt werden, die geringere Auswirkungen auf den Bahnverkehr versprechen.
Gebaut wird aber auch weiterhin auf dem S-Bahn-Ring. Nachdem in diesem Jahr die Gleise zwischen Bundesplatz und Halensee erneuert wurden, ist zwischen März und April 2016 der Abschnitt zwischen Halensee und Westend dran. Wer diesen Abschnitt nicht umfahren kann, muss auf Busse umsteigen. Dies gilt auch für den nördlichen Ring-Abschnitt zwischen Gesundbrunnen und Westend, wo zwischen 26. August und 5. September Weichen erneuert werden. Aber auch auf dem östlichen Ring gibt es im Zusammenhang mit den Bauarbeiten am Ostkreuz Anfang Mai und Ende September Unterbrechungen am Bahnhof Frankfurter Allee. Außerdem poliert die Bahn die Station selbst einschließlich der Läden davor auf. Für 2,5 Millionen Euro soll ein neues Handels- und Gastronomiekonzept umgesetzt werden. »Die Ladenzeile soll nicht mehr als dunkles Loch erscheinen«, so Jan Ebering von Station & Service. Dafür muss der Weg zwischen Bahnhof und Ringcenter ab kommenden Montag gesperrt werden. Fußgänger werden durch das Center oder außen herum geleitet. Im März nächsten Jahres soll der Bahnhof fertig sein.
Schienenersatzverkehr heißt das Schreckenswort im kommenden Frühjahr auch für Reisende nach Potsdam, wenn die S 7 zwischen Griebnitzsee und der Landeshauptstadt für insgesamt zehn Wochen gesperrt wird. Statt auf Ersatzbusse bietet sich hier der Umstieg auf Regionalzüge an. Auch auf der S 2 zwischen Blankenburg und Bernau sowie der S 8 zwischen Blankenburg und Hohen Neuendorf wird es zu - allerdings kürzeren - Unterbrechungen kommen.
Gute Nachrichten für die Fahrgäste gibt es auch: Der zweigleisige Ausbau im Bereich Hegermühle und Strausberg ist abgeschlossen, so dass mit dem Fahrplanwechsel die S 5 zwischen Strausberg und Strausberg Nord alle 20 Minuten fahren kann. Und ab 13. Dezember wird der Bahnhof Ostkreuz zum Regionalbahnhof: Dann halten hier erstmals Regionalzüge am oberen Bahnsteig, der parallel zur S-Bahn-Halle errichtet wurde. Die Linie RB 24 wird Eberswalde mit Senftenberg verbinden. Der gesamte Bahnhof wird voraussichtlich 2018 fertig.
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