Polizei findet Ausrüstung für Rechtsterroristen in Sachsen
Vier Festnahmen bei Polizeieinsatz in Dresden und Freital / Sprengstoff und Nazidevotionalen sichergestellt
Dresden. Nach Anschlägen auf ein Flüchtlingsheim in Freital und ein linksalternatives Wohnprojekt in Dresden ist die sächsische Polizei gegen eine Gruppe mutmaßlicher rechter Gewalttäter vorgegangen. Drei Tatverdächtige zwischen 24 und 28 Jahren wurden vorläufig festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden und das Operative Abwehrzentrum der Polizei (OAZ) am Donnerstag mitteilte. Gegen einen weiteren 26-Jährigen aus Freital, der als Hauptverdächtiger gilt, wurde Haftbefehl erlassen. Bei Durchsuchungen wurden unter anderem Sprengkörper gefunden.
Der 26-Jährige und eine ebenfalls aus Freital stammende 27-jährige Frau sollen nach Angaben der Ermittler am vergangenen Wochenende an einem Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in der südlich von Dresden gelegenen Kleinstadt beteiligt gewesen sein. Dabei war ein Asylbewerber durch herumfliegende Glassplitter verletzt worden. Ihnen wird Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung zu Last gelegt.
In Freital hatte es wiederholt Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Ende Juli war dort auch ein Anschlag auf das Auto des Freitaler Stadtrats Michael Richter (LINKE) verübt worden. In Freital machen Rechtsextreme und selbsternannte »Bürgerwehren« schon seit Monaten in aggressiver Weise Stimmung gegen Flüchtlinge.
Es gab auch Angriffe auf Demonstranten, die sich für die Flüchtlinge in Freital einsetzten. Im Juni sollen mehrere Verdächtige nach einer Protestkundgebung vor einer Flüchtlingsunterkunft in Freital abreisende Pro-Asyl-Demonstranten verfolgt und an einer Tankstelle mit einem Baseballschläger die Frontscheibe ihres Autos zertrümmert haben. Der 26-jährige mutmaßliche Hauptverdächtige soll auch daran beteiligt gewesen sein. In dem Fall wurde bereits Anklage erhoben.
Laut Generalstaatsanwaltschaft werden in einem weiteren Fall sechs Männer und eine Frau zwischen 18 und 36 Jahren verdächtigt, Mitte Oktober an einem Anschlag auf ein linksalternatives Wohnprojekt in Dresden mit Sprengsätzen und Buttersäure beteiligt gewesen zu sein.
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurden im Zusammenhang mit den beiden Verfahren am Donnerstagmorgen neun Wohnungen in Freital und Dresden durchsucht. Dabei seien sogenannte unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen, darunter Kugelbomben, Schwarzpulver und Sprengkörper in noch unbekannter Menge gefunden worden. Zudem beschlagnahmten die Ermittler Computer, Vermummungsutensilien, eine Hakenkreuzflagge sowie weitere »nationalsozialistische Devotionalien«. Insgesamt waren 28 Polizeibeamte beteiligt. AFP/nd
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