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Sparen ist angesagt

Nach Fusion von Barmer GEK mit BKK: Kein Jubel bei Versicherten und Mitarbeitern

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 3 Min.
Immer mehr Krankenkassen legen ihre Geschäfte zusammen. Welche Auswirkungen das für die Patienten hat, ist noch unklar.

Es war der letzte Akt im Übernahmestück: Vergangene Woche beschlossen die Selbstverwaltungsorgane der Barmer GEK und der Deutschen BKK einstimmig die Fusion. Die neu entstandene Krankenkasse wir die größte gesetzliche in Deutschland. Anfang 2017 soll sie ihre Arbeit für etwa 9,6 Millionen Versicherte aufnehmen. Auf Platz zwei steht dann der bisherige Spitzenreiter Techniker Krankenkasse mit 9,4 Millionen Versicherten.

Die Deutsche BKK versicherte bisher vor allem Mitarbeiter von Volkswagen, Telekom und Post, insgesamt 1,1 Millionen Menschen. Für die neue Kasse lassen sich so die »Arbeitgebernetzwerke« für Vertrieb und betriebliche Gesundheitsvorsorge nutzen - was wiederum Kosten beim Krankengeld einsparen könnte. Mit purer Größe könnte die Kasse auch bei den Arzneimittelherstellern bessere Bedingungen erzielen. In den künftigen Verwaltungsrat kommen neben 27 Arbeitnehmervertretern erstmals auch drei von der Arbeitgeberseite.

Die Fusionspartner schrieben zuletzt keine schwarzen Zahlen, bei der Deutschen BKK führten die Probleme bereits zur Suche nach einem stärkeren Dach. In dieser Situation können die Versicherten vermutlich nicht auf einen Zusatzbeitrag hoffen, der unter dem gesetzlich vorgegebenen Durchschnitt von 1,1 Prozent liegt. Zur Zeit erheben beide Kassen 0,9 Prozent zusätzlich zum Beitragssatz von 14,6 Prozent, der hälftig von Arbeitnehmern und -gebern getragen wird.

Für die Mitarbeiter bedeutet die Fusion zunächst etwas Sicherheit: Den 2200 BKK-Mitarbeitern drohen keine betriebsbedingten Kündigungen, es gibt allerdings auch keine Garantie für die Weiterbeschäftigung am selben Ort oder im selben Fachbereich. Zudem ist der Umbau der Barmer seit der Fusion mit der GEK vor sechs Jahren noch nicht abgeschlossen. Bis 2018 sollten dabei 3500 Stellen abgebaut werden, bisher sind 2000 erreicht. Die Zahl der Geschäftsstellen sollte bis 2018 auf bundesweit 400 halbiert werden, derzeit sind allerdings noch 600 vorhanden. Offenbar existieren weiterhin teure Doppelstrukturen in der Verwaltung, ein einheitliches IT-System fehlt. Für die neue fusionierte Kasse werben die Beteiligten nichtsdestotrotz mit einem der dichtesten Geschäftsstellennetze der Branche.

Während die gesetzlichen Krankenkassen insgesamt zum 1. Oktober mit 54 Millionen Personen einen Mitgliederrekord erreichten, mussten Barmer GEK und auch Deutsche BKK von Januar bis Oktober einen Mitgliederschwund von 16 000 bzw. 11 000 Personen hinnehmen.

Seit 1990 sank die Zahl der Kassen vor allem durch Fusionen von 1174 auf 123. Sie dürfte bald nur noch zweistellig sein und so die Aussage der langjährigen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) stützen, dass 30 bis 50 Kassen genügten.

Beim Start des Gesundheitsfonds 2009, in den zunächst alle Beiträge fließen, gab es schon 27 Fusionen, manche Versicherer waren gleich mehrfach beteiligt. 2009 übernahm die Techniker Krankenkasse die IKK-Direkt. 2010 drehte sich das Karussell weiter, damals entstand die Barmer GEK. Bis 2013 verschwanden jährlich rund zehn Kassen vom Markt.

Die relative Ruhe in der Branche dauerte nur ein Jahr - seit 2015 sind wieder kassenindividuelle Zusatzbeiträge üblich, die aber noch wenig gegriffen haben. Dennoch führten sie zu bisher insgesamt acht Fusionen, an denen vor allem Betriebskrankenkassen beteiligt waren. Zurzeit prüfen die BKK VBU sowie die BKK Demag Krauss-Maffei und die BKK S-H eine Fusion zum 1. Januar 2016.

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