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Nolympia gewinnt: Hamburg bewirbt sich nicht

SPD-Bürgermeister Scholz räumt Niederlage ein / »Mehr Demokratie« kritisiert Chancenungleichheit für Gegner der Austragung / Kiel stimmt mit über 65 Prozent für Segel-Austragung

  • Lesedauer: 6 Min.

Update 21.45 Uhr: Olympia-Befürworter haben das Referendum verloren
Die Olympia-Befürworter haben das Referendum in Hamburg verloren. Nach Auszählung aller 650.106 gültigen Stimmen entfielen 51,6 Prozent auf ein Nein zu Olympischen Spielen 2024 in der Hansestadt, wie das Statistikamt Nord am Sonntag mitteilte. 48,4 Prozent der Hamburger stimmten demnach mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,1 Prozent.

Update 21.35 Uhr: Fiasko, Tiefschlag, Pleite
Die Deutsche Presse-Agentur spricht von einem »Fiasko für den deutschen Sport«: »Nach München 2013 erlebte Deutschland die nächste Olympia-Pleite. Und auch für Hamburgs Bürgermeister Scholz ist das Votum ein Tiefschlag.« Und: »Enttäuschte Gesichter bei den Befürwortern der Hamburger Olympia-Bewerbung: Die geplante Jubel-Party der etwa 300 Gäste in der Barclaycard-Arena am Volkspark fiel nach der Ablehnung ins Wasser.«

Update 21.30 Uhr: Linkenpolitiker Höhn: Eine gute Entscheidung
In ersten Reaktionen auf das Nein der Hamburger zu einer Olympia-Bewerbung hat der Bundesgeschäftsführer der Linken, Matthias Höhn, von einer guten Entscheidung für Hamburg gesprochen. Das Nein sei »ein Desaster für den Senat und Olaf Scholz«. Die FDP-Politikerin Katja Suding twitterte: »Das Ergebnis des Referendums ist zu akzeptieren. Aber ich finde es sehr schade, dass Hamburg die Riesenchance Olympia liegen lässt.« Die CSU-Politiker Dorothee Bär nannte es »traurig, dass die Dagegen-Bewegung immer öfter obsiegt. Für Gestaltung braucht es eben Mut.«

Update 21 Uhr: Nolympia gewinnt: Hamburg bewirbt sich nicht
Hamburg wird sich nicht um die Austragung der Olympischen Spiele 2024 bewerben. Das sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Sonntag im Rathaus der Hansestadt. Er räumte damit die Niederlage der Olympia-Befürworter beim Referendum ein.

Update 20.45 Uhr: Sieg der Olympiagegner steht so gut wie fest
Die Olympia-Befürworter haben das Referendum in Hamburg aller Voraussicht nach verloren. Nach Auszählung von 602.328 der rund 650.000 abgegebenen Stimmen lagen die Gegner mit 51,7 zu 48,3 Prozent vorn. Aus dem Umfeld des Statistikamtes Nord hieß es, dass sich daran wohl nicht mehr viel ändern werde.

Update 20.30 Uhr: Tendenz zum Nein mit 51,7 Prozent
Nach Auszählung von knapp 427.000 Stimmen kamen die Befürworter einer Bewerbung um Olympische Spiele 2024 auf 48,3 Prozent, die Gegner auf 51,7 Prozent. Die genau Wahlbeteiligung war am Abend noch unklar, lag aber wohl bei rund 50 Prozent, hieß es.

Update 20.25 Uhr: Kiel stimmt mit über 65% für Segel-Austragung
Die Kieler haben sich für die Ausrichtung der Segelwettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2024 ausgesprochen. Bei dem zeitgleich zur Befragung in Hamburg ausgetragenen Referendum an der Förde stimmten 65,6 Prozent der Wahlberechtigten für die Fortsetzung der Bewerbung um das Sport-Großereignis. Nur wenn die Hansestädter ebenfalls mit Ja stimmen, setzt Hamburg seine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 fort.

Update 20.20 Uhr: »Mehr Demokratie« kritisiert Chancenungleichheit
Die Initiative »Mehr Demokratie« hat schon vor dem Ergebnis des Olympia-Referendums in Hamburg fehlende Chancen in der Debatte kritisiert. »Die Gegner des Olympia-Referendums hatten nicht annähernd die gleichen finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten, mit ihren Argumenten an die Öffentlichkeit zu gelangen«, beklagte das Bündnis am Sonntag. »Mit einem bisher nie erlebten Aufwand hatten Senat, Bürgerschaftsmehrheit, Wirtschaft und Sportorganisationen um das Ja für die Hamburger Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 geworben«, hieß es in einer Mitteilung. Manfred Brandt von »Mehr Demokratie« betonte: »Immer wenn Referenden von Regierungen eingeleitet werden, leidet diese Fairness.«

Update 20.10 Uhr: Tendenz zu Nein: 52,0 Prozent
Beim Olympia-Referendum in Hamburg zeichnet sich eine knappe Entscheidung ab. Nach Auszählung von gut 350.000 Stimmen verzeichnete das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein eine Tendenz zu Nein: 52,0 Prozent sprachen sich gegen die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 an der Elbe aus, 48,0 Prozent waren dafür. Im Internet sorgte die ZDF-Nachwahlbefragung für Diskussionen - diese hatte ein Ergebnis von 56 Prozent für eine Olympiabewerbung ausgewiesen.

Update 18.30 Uhr: Das Nein liegt knapp vorne
Auf der Homepage des Statistischen Bundesamtes liegt das NEIN gegen die Olympiabewerbung Hamburgs inzwischen knapp vorne.

Update 18.10 Uhr: Exit Polls: 56% stimmten für Olympia in Hamburg
Nach Ergebnissen einer ZDF-Nachwahlbefragung stimmten bei dem Referendum in Hamburg 56 Prozent für eine Olympiabewerbung Hamburgs 2024, 44 Prozent dagegen.

Hamburg entscheidet: Wie stark wird Nolympia?

Berlin. Kann sich der sportkommerziell-industrielle Komplex durchsetzen? Oder gewinnt die stadtpolitische Vernunft? In Hamburg und Kiel können die Bürger seit 8 Uhr über eine mögliche Olympia-Bewerbung Deutschlands für 2024 abstimmen. Viele haben ihr Votum schon per Briefwahl abgegeben. Die Auszählung der Stimmen beginnt nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr. Vorläufige Endergebnisse werden für 22 Uhr erwartet.

Sowohl beim Referendum in Hamburg als auch beim Bürgerentscheid in Kiel, wo die Segelwettbewerbe stattfinden sollen, sehen Umfragen eine knappe Mehrheit für die umstrittene Olympia-Bewerbung. Die Gegner hoffen dennoch auf ein Nein. Sie befürchten unter anderem steigende Mieten und soziale Ausgrenzung und beklagen einen Missbrauch der Olympischen Idee durch Konzerne.

Im Zentrum der Kritik steht jedoch die Finanzierungsfrage. Hamburgs Senat hat für die öffentliche Hand Kosten von rund 7,4 Milliarden Euro veranschlagt, von denen die Hansestadt maximal 1,2 Milliarden Euro übernehmen will. Den Rest soll der Bund finanzieren. Eine Zusage steht jedoch weiter aus.

»In den letzten Monaten sind die Zustimmungswerte für Olympia in den Umfragen ja deutlich gesunken«, sagte Dirk Seifert von der NOlympia-Bewegung. Noch im Frühjahr schien das Olympia-Referendum in Hamburg ein Selbstläufer zu werden. 64 Prozent der Bürger waren pro Sommerspiele 2024. Doch kurz vor Ablauf des Referendums wittern die Gegner Morgenluft. Nur noch 56 Prozent wollen nach einer aktuelleren Umfrage Spiele an der Elbe. »Würden wirtschaftlich Interessierte und Macht-Eliten nicht mit Millionen Euro schweren Werbekampagnen für das Ja werben, wäre das vermutlich noch viel deutlicher«, so Seifert. Dass an Olympischen Spielen »alles wunderbar sein soll, wie es die Werbung verspricht, glaubt vermutlich kaum jemand«.

In der Hansestadt sind rund 1,3 Millionen Bürger abstimmungsberechtigt. Allein 569.484 Hamburger beteiligten sich im Vorfeld per Briefwahl. Das entspreche 43,6 Prozent der Wahlberechtigten, sagte Oliver Rudolf vom Landeswahlamt am Sonntagmorgen. Das sei deutlich mehr als etwa bei dem Volksentscheid über die Hamburger Schulpolitik im Jahr 2010, bei dem der Anteil der Briefwähler bei 34,1 Prozent gelegen habe.

Um das Olympia-Referendum im Sinne der Befürworter zu entscheiden, müssen sie zum einen eine Mehrheit der abgegebenen Voten haben und zum anderen mindestens 20 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten auf sich vereinen. In Kiel, wo fast 200.000 Menschen mitmachen können, müssen mindestens acht Prozent aller Wahlberechtigten Ja sagen, um die Segel-Bewerbung möglich zu machen.

Neben Hamburg und dem Segel-Partner Kiel wollen sich Budapest, Paris, Rom und Los Angeles um die Spiele in neun Jahren bewerben. Die Entscheidung fällt das IOC 2017 in Lima (Peru). Agenturen/nd

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