Eintritt zum Strandbad bleibt frei

Bezirk Treptow-Köpenick kündigt für 2016 Ausschreibung des Geländes am Müggelsee an

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Das Strandbad Müggelsee kann saniert werden: Vier Millionen Euro stellt der Bund dafür zur Verfügung, genauso viel Geld kommt vom Land Berlin. Fest steht: künftig bleibt der Eintritt frei.

»Das ist wirklich ein gutes Signal für die Zukunft des traditionsreichen Bades«, freut sich Treptow-Köpenicks Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD). Kürzlich bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundestages vier Millionen Euro für die Sanierung des denkmalgeschützten Ensembles am Nordufer des Müggelsees. »Außerdem haben wir die mündliche Zusage vom Senat, dass das Land Berlin die gleiche Summe dazugibt«, sagt der Politiker.

Nach Aussage von Hölmer werden 2016 die Planungsunterlagen erstellt und das Projekt ausgeschrieben. Im Treptow-Köpenicker Umweltausschuss stellte er in der vergangenen Woche den Beginn der Bauarbeiten für 2017 in Aussicht.

Höchste Zeit, denn die Gebäude, errichtet zwischen 1928 und 1930 nach dem Entwurf des Architekten Martin Wagner, verfallen zusehends. Seit Jahren kämpfen der Bezirk, Lokalpolitiker, Bundestags- und Abgeordnetenhausmitglieder sowie der Verein »Bürger für Rahnsdorf« für eine neue Zukunft des alten Bades. Doch bislang scheiterten alle Ideen und Pläne am fehlenden Geld.

Ein erster, kleiner Erfolg wurde allerdings 2014 erzielt: Damals erhielt das historische Ensemble, bestehend aus Gaststätte, 150 Meter langer Terrasse, Freitreppe und Säulengang, den Status »Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung«. Für Gion Voges, den Vorsitzenden des Rahnsdorfer Vereins, war es deshalb »nur noch eine Frage der Zeit, dass sich der Bund erkenntlich zeigt.« Der Rahnsdorfer betont: »Ich freue mich über die Geldzusagen und bin umso mehr überzeugt, unser bisheriges Engagement war nicht umsonst.«

In den kommenden Wochen und Monaten sind er und zahlreiche kompetente Vereinsmitglieder weiterhin gefragt. Schließlich legten sie schon vor Jahren ein ausgeklügeltes Konzept für die Zukunft des 20 Hektar großen Areals am Müggelsee vor. Sie initiierten einen Runden Tisch und arbeiteten mit sechs Ingenieurbüros zusammen. »Wir haben eine schriftliche Zusage vom Bezirk, dass dieses Konzept auch umgesetzt werden soll«, betont Gion Voges.

Anfang Dezember gebe es die nächste Gesprächsrunde beim Treptow-Köpenicker Baustadtrat. Und er betont, einig sei man sich von vornherein, auch künftig bleibt der Eintritt für Strandbadbesucher frei. Genauso, wie es seit zehn Jahren praktiziert wird. Damals wollten die Berliner Bäderbetriebe die Einrichtung schließen. Der Bezirk hielt das Bad aber weiterhin offen, fand jedoch wegen teurer Denkmal- und Umweltschutzauflagen keinen privaten Investor. Betrieben wird es inzwischen von engagierten Rahnsdorfer Bürgern und einem Verein.

Künftig wird es so sein, dass ein Investor das Bad saniert und betreibt. Geregelt werde das mit einem Erbbaupachtvertrag. Die Voraussetzungen dafür seien jedenfalls gegeben, erklärt Gion Voges. Auch die vom Bezirk lange geforderte Entwidmung des historischen Gebäudeensembles sei mittlerweile auf den Weg gebracht. Der Senat habe zugestimmt, damit der Bereich, der bisher dem »Zweck Sport« gewidmet war, aus dieser Nutzung entlassen werde. Denn ohne diese Voraussetzung sei keine Ausschreibung möglich, hatte Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) immer wieder betont. »Der Strand und die Wiese bleiben auch künftig als Sportflächen deklariert und somit in unserem Vermögen«, so der Politiker.

Das vorliegende Konzept geht von einer ganzjährigen Nutzung des Geländes aus. Angedacht ist beispielsweise, aus dem alten Würfel-Bau, der nach der Wende zu Diskotheken einlud, eine Whirlpoollandschaft zu machen: Mit einem unterirdischen Zugang zur Sauna. Die vorhandene Sauna soll umgebaut und modernisiert werden. Zudem könnte die Strandbadterrasse eine Glasfassade erhalten, hinter der Besucher auch an sonnigen Wintertagen verweilen können. Bereits in diesem Sommer wurde die 250 Meter lange Uferkante komplett abgerissen und durch einen Naturstrand ersetzt.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!