Frauen an die Front
René Heilig erwischt sich dabei, Gleichberechtigung nicht so gut zu finden
In einem historischen Schritt öffnen die USA alle Kampftruppen für Soldatinnen. Frauen dürfen demnächst auch bei Spezialeinheiten wie den Navy Seals oder den Green Berets lernen, wie man einem Feind die Kehle durchschneidet, noch ehe er oder sie merken kann, dass eine Frau die Klinge führt. Seit 1957 dürfen Soldatinnen US-Militärakademien besuchen. Seit 1993 dürfen sie Kampfflugzeuge fliegen und Kriegsschiffe kommandieren. Nun öffnet Verteidigungsminister Ashton Carters Befehl Frauen den Zugang zu den letzten zehn Prozent Männerdomäne. Immerhin geht es da um 220 000 Positionen. Welch Durchbruch für die Rechte der Frauen! Oder?
Stimmt, sie sind demnächst gleichberechtigt. Doch warum? Effektivität diktiert diesen Vorschlag. Amerikas Streitkräfte der Zukunft müssen die Fähigkeiten der Besten umfassen, sagt Carter und betont: Man könne es sich einfach nicht erlauben, auf 50 Prozent der Möglichkeiten und Talente zu verzichten. Andere Armeen sind da den US-Truppen voraus. Man muss nicht nach Israel oder Norwegen schauen, wo eine wirklich allgemeine Wehrpflicht herrscht. Man kann auf die zunehmende Bedeutung von Frauen in der Bundeswehr verweisen. Soldatsein wird hierzulande generell attraktiver. Sogar die EU-Wochenarbeitszeit wird eingehalten. Und kommt es wirklich mal zu Überstunden, weil Krieg ist, werden die abgebummelt. Wenn's gut geht.
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