Attacke in der U-Bahn

Messerangriff in London als »terroristisch« bewertet

  • Robin Millard, London
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach einem Messerangriff in einer Londoner U-Bahn-Station geht die britische Polizei von einem »terroristischen« Hintergrund aus.

Ein Unbekannter stach am Samstagabend in der Station Leytonstone im Osten der britischen Hauptstadt auf drei Menschen ein. Der Angreifer wurde festgenommen. Der Vorfall ereignete sich zwei Tage nach den ersten britischen Luftangriffen gegen die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien.

Nach Polizeiangaben erlitt ein Mann bei dem Angriff schwere, aber keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Die beiden anderen Opfer seien leicht verletzt worden. Während der Attacke setzten einige Passanten ihren Weg fort, andere rannten davon, wie Videoaufnahmen zeigten. Der mutmaßliche Angreifer wurde von Polizisten überwältigt und in Gewahrsam genommen.

Der Sender Sky News berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Angreifer habe offenbar gerufen: »Das hier ist für Syrien«. Die Polizei konnte dies nicht bestätigen. Auch auf den Amateuraufnahmen von dem Vorfall sind die Worte nicht zu hören. Gleichwohl geht die Polizei von einem »terroristischen« Hintergrund aus. »Wir behandeln dies als terroristischen Vorfall«, erklärte der Chef der Antiterror-Polizei, Richard Walton. Er rief die Bevölkerung auf, »ruhig zu bleiben, aber wachsam zu sein«. Auf den Amateurvideos, die im Internet veröffentlicht wurden, waren Blutspuren in der U-Bahn-Station zu sehen. Ein Polizist rief »Lassen Sie das Messer fallen!« und feuerte mit einer Elektroschockpistole auf den Angreifer. Eine andere Aufnahme zeigte, wie der Täter von Polizisten auf den Boden gedrückt wurde.

Der Verkehr auf einem großen Abschnitt der U-Bahn-Linie Central, an der die Station Leytonstone liegt, wurde zwischenzeitlich unterbrochen. Der für die Spurensicherung abgeriegelte U-Bahnhof wurde am Sonntag wieder geöffnet.

Das britische Parlament hatte Mitte der Woche Zustimmung für eine Beteiligung Großbritanniens an den Luftangriffen gegen den IS in Syrien gegeben. Bereits am Donnerstagmorgen flog die britische Luftwaffe erste Angriffe.

Vor der Messerattacke hatte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon gesagt, die Angriffe gegen den IS würden »die Straßen Großbritanniens sicherer« machen. Sie würden diejenigen treffen, die Anschläge »auf unser Volk und unsere Verbündeten vorbereiten«. AFP

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