Zschäpe lässt aussagen
Mutmaßliches NSU-Mitglied will Schweigen beenden
Diese Woche könnte einen Durchbruch im Prozess um die Mordserie des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) bringen. Seit ihrer Festnahme am 8. November 2011 schweigt Beate Zschäpe, die einzige Überlebende des NSU-Trios. Das soll sich nun ändern. Selber reden will sie zwar nicht, aber ihr Anwalt Mathias Grasel hat angekündigt, eine Aussage für sie zu verlesen. Anschließend wird zunächst das Gericht Fragen stellen. Grasel hatte schon früher erklärt, Fragen würden beantwortet, aber offen gelassen, ob von Zschäpe oder von ihm.
Deren Aussage war schon einmal Anfang November geplant gewesen. Dazu kam es nicht, weil der wegen Beihilfe zum Mord angeklagte Ralf Wohlleben einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht stellte. Außerdem forderten die drei ursprünglichen Verteidiger Zschäpes erneut die Abberufung aus ihren Pflichtmandaten. Das Gericht unterbrach die Verhandlung für mehrere Tage. Vorige Woche fielen die Sitzungstage wegen Krankheit eines Richters aus. Neue Hinderungsgründe für die Aussage sind nicht absehbar. Geplant sind Verhandlungstage am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Die Anklage legt dem NSU zehn Morde von 2000 bis 2007 zur Last. Hinzu kommen zwei Sprengstoffanschläge.
Sollte Zschäpe bisherige Erkenntnisse erschüttern, könnte das Gericht Teile der Beweisaufnahme wiederholen. Der Prozess könnte sich dann noch längere Zeit hinziehen, zumal ein weiterer Angeklagter jetzt ebenfalls sein Schweigen brechen will: der mutmaßliche Waffenbeschaffer Ralf Wohlleben. dpa/nd
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