Harnoncourt legt Taktstock nieder
Brief ans Publikum
Der österreichische Stardirigent Nikolaus Harnoncourt hat zu seinem 86. Geburtstag am Sonntag das Ende seiner aktiven Arbeit am Pult bekannt gegeben. »Meine körperlichen Kräfte gebieten eine Absage meiner weiteren Pläne«, schrieb der in Berlin geborene Orchesterleiter in einem kurzen öffentlichen Brief an sein Publikum. Ursprünglich hätte Harnoncourt am Samstag- und Sonntagabend noch dirigieren sollen. Am Vorabend seines Geburtstages teilte er in einem handgeschriebenem Brief aber seinen Rückzug mit. Kopien wurden dem Programmheft im Wiener Musikverein beigelegt.
»Da kommen große Gedanken hoch: zwischen uns am Podium und Ihnen im Saal hat sich eine ungewöhnlich tiefe Beziehung aufgebaut - wir sind eine glückliche Entdeckergemeinschaft geworden!«, schrieb der Dirigent. Jahrzehnte seien für Harnoncourt »Bühne und Orchestergraben sein Königreich« gewesen, schrieb die österreichische Nachrichtenagentur APA in einer Würdigung. »Mit Neugier und Enthusiasmus hat der Musiker sich einst geweigert, bewährte Pfade ungeprüft zu beschreiten und stattdessen das Quellenstudium und die Verwendung von Originalklanginstrumenten propagiert.« Damit habe Harnoncourt »eine Revolution der Aufführungspraxis« bewirkt. dpa/nd
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