Randale bei der Ankunft

Rassistischer Mob attackiert im sächsischen Jahnsdorf Flüchtlinge im Bus

  • Lesedauer: 2 Min.
Gelebtes Anti-Willkommen: Zwei Zwischenfälle in Sachsen veranschaulichen einmal mehr den offenbar weit verbreiteten Hass auf Flüchtlinge in dem Freistaat.

Jahnsdorf. Vor einer sächsischen Flüchtlingsunterkunft ist es erneut zu Ausschreitungen gekommen. Eine Gruppe von bis zu 30 Menschen griff am Donnerstagabend in Jahnsdorf bei Chemnitz einen Bus mit Asylsuchenden bei der Ankunft an. Das teilte das Operative Abwehrzentrum der Polizei (OAZ) mit. Die Stimmung sei sofort aggressiv gewesen. Drei bis sechs Täter hätten aus der Gruppe heraus Steine geworfen und Böller gezündet. Die Flüchtlinge seien in Angst und Schrecken versetzt worden.

Der Busfahrer erlitt durch einen Böller eine Fußverletzung. Nach Angaben von OAZ-Sprecherin Kathleen Doetsch griff die Polizei sofort ein und stellte die Identität von Beteiligten fest. Die Flüchtlinge hätten die Unterkunft anschließend nicht mehr beziehen wollen und seien in ein anderes Quartier gebracht worden. Das OAZ ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

Auch in Wurzen bei Leipzig ereignete sich in einer Schule ein drastischer Zwischenfall: Mehrere Flüchtlingskinder sind von Mitschülern angegriffen und verletzt worden. Nach Polizeiangaben griff eine Gruppe von Achtklässlern fünf Kinder an, bespuckte sie, bewarf sie mit Eicheln, klemmte sie in eine Tür ein. Ein neunjähriges Mädchen erlitt eine Knochenabsplitterung im rechten Arm. Ein weiteres 14 Jahre altes Mädchen musste mit Quetschungen an der Schulter ebenfalls vom Notarzt behandelt werden. Die drei anderen Kinder blieben unverletzt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Der Übergriff war laut Polizei nicht der erste Vorfall: Die Opfer, deren Eltern Asyl beantragt haben, besuchen seit knapp einem Monat eine sogenannte DAZ-Klasse (Deutsch als zweite Fremdsprache). In dieser Zeit seien sie bereits fünfmal verbal und körperlich angegriffen worden.

In Sachsen war es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen vor Asylbewerberunterkünften gekommen. Nach Angaben der Informationsplattform »Mediendienst Integration« führt Sachsen 2015 mit großem Abstand die Liste ausländerfeindlicher Übergriffe und Aktionen in Deutschland an. Agenturen/nd

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