SPD macht mit Krankenkassen Wahlkampf

Vizechef: Brauchen wieder paritätische Finanzierung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die SPD will mit der Forderung nach einer Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Krankenkassen in den Bundestagswahlkampf 2017 ziehen. Das berichtet der »Tagesspiegel« (Montagausgabe) unter Berufung auf Parteivize Thorsten Schäfer-Gümbel. Die Diskussion um den eingefrorenen Arbeitgeberanteil war angesichts jüngst angekündigter massiver Steigerungen der Zusatzbeiträge wieder aufgeflammt. Während ver.di-Chef Frank Bsirske und Teile der SPD ein Anheben des Arbeitgeberanteils forderten, äußerten sich die Unionsparteien indes skeptisch über eine Rückkehr zur paritätischen Finanzierung. »Meines Erachtens muss der Zusatzbeitrag erst einmal so bleiben, um die Wettbewerbswirkung zu entfalten«, sagte der Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Georg Nüßlein (CSU), den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag-/ Montagausgabe). Eine Beteiligung der Arbeitgeber an den Zusatzbeiträgen würde aus seiner Sicht »den Druck senken, die Kasse zu wechseln«. Darüber entscheide schließlich der Arbeitnehmer.

Der Anteil des Beitragssatzes, den Unternehmer und Beschäftigte jeweils zur Hälfte bezahlen, ist gesetzlich festgeschrieben und liegt bei 14,6 Prozent. Während die Beschäftigten noch Zusatzbeträge entrichten müssen, bleibt die Arbeitgeberseite wie 2013 per Gesetz festgelegt bei 7,3 Prozent.

Aus Sicht des Krankenkassen-Spitzenverbandes GKV zählten im Wettbewerb auch »die Qualität der Beratung, Art und Umfang der Zusatzleistungen oder auch die Geschäftsstellen vor Ort« zu den Auswahlkriterien, teilte GKV-Sprecher Florian Lanz am Sonntag der dpa mit.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht die Solidarität im System gefährdet, wenn allein die Versicherten die Mehrkosten tragen. Die meisten wollten zwar nur niedrige Beiträge. »Anders sieht das bei den übrigen 20 Prozent aus. Sie brauchen als Chronischkranke, Alte und Pflegebedürftige aktive Unterstützung durch Medizin und Pflege«, erklärte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Sonntag. Im Sinne der Solidarität mit ihnen müsse man zur paritätisch finanzierten Krankenversicherung zurückkehren.

dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.