Rechter Kämpfer
PERSONALIE
Einen »letzten Kampf« beschwor Dmytro Jarosch noch im Sommer. Polizei, Geheimdienst und Armee der Ukraine sollten Befehle der »verräterischen Landesführung« verweigern, da diese mit Staatsfeinden in Minsk ein Komplott schmiede. Der aus Dnjeprodserschinsk stammende Nationalistenführer des extremistischen »Rechten Sektors« wollte Präsident Petro Poroschenko zum Rücktritt zwingen und das Parlament auflösen. Seine Kämpfer im westukrainischen Mukatschewo, die nach Gefechten mit der Polizei in die Karpaten geflüchtet waren, sollten durchhalten. Doch jetzt erweckt ihr früherer Kommandeur und Parteivorsitzender sowie derzeitiger Parlamentsabgeordneter und Beraters des Generalstabs der Ukrainischen Streitkräfte den Eindruck, als gehe er wirklich von der rot-schwarzen Fahne der Ultranationalisten.
Mehrfach fiel der gelernte Philologe durch starke Worte auf, nun plötzlich durch eine vorgebliche demokratische Besinnung. Denn nachdem er sich im November von der Führung der von ihm begründeten Organisation zurückzog, wolle er nun eine weniger radikale »landesweite patriotische Bewegung« gründen, erklärte Jarosch in Kiew kurz vor dem Jahreswechsel. Der »Rechte Sektor« habe seine Mission erfüllt, der ukrainische Nationalismus müsse in eine neue Phase eintreten.
Als Zusammenschluss nationalistischer und rechtsextremer Gruppierungen war der paramilitärisch straff organisierte und bewaffnete »Rechte Sektor« 2013/2014 in den Kämpfen des Kiewer Maidan eine treibende Kraft beim Sturz des Präsidenten Viktor Janukowitsch, Seine Anhänger kämpfen gegen die Separatisten in der Ostukraine und beteiligten sich an der Energieblockade der Krim durch radikale Krimtataren.
Auch zu Präsident Petro Poroschenko und dessen Führung stehe er in Opposition, droht jetzt Jarosch ganz in gewohnter Manier. »Wir sehen aber blutige Revolten gegen sie, die nur scheitern würden, nicht als Option«, erklärte der 44-Jährige - und zur neuen Bewegung soll eine Ukrainische Freiwilligenarmee gehören.
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