Attacke auf Unterkunft für Flüchtlinge in Köln

Männer werfen Bengalos und Chinaböller auf das Gebäude / Scheibe geht zu Bruch / Dritte Attacke auf geplante Unterkunft in Gräfenhainichen

  • Lesedauer: 4 Min.

Update 11.40 Uhr: Dritter Anschlag auf Unterkunft in Gräfenhainichen
Innerhalb von nur wenigen Tagen ist eine geplante Unterkunft für Geflüchtete in Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) zum dritten Mal Ziel eines Anschlags geworden. Unbekannte hätten in der Nacht zu Sonntag einen Stein in den Eingangsbereich des Gebäudes geworfen und damit einen Schachschaden von mehreren tausend Euro verursacht, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung. Kurz vor dem Jahreswechsels hatten Unbekannte schon einmal Scheiben in dem Gebäude eingeworfen, das von einem Wachschutz bewacht wird. Kurz vor Weihnachten war das ganze Gebäude mutwillig unter Wasser gesetzt worden.


In Köln ist eine Unterkunft für Flüchtlinge von zwei Männern attackiert worden. Wie die Polizei mitteilte, schleuderten die Angreifer Bengalos und Chinaböller auf das Gebäude. Eine Fensterscheibe wurde zerstört, die Bewohner meldeten die Tat bei der Polizei. Beamte nahmem die beiden Verdächtigen noch in Tatortnähe fest. Die Polizei ermittle »in alle Richtungen«.

In Dargun im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hatte bereits am Freitag ein 34-Jähriger versucht, einen Asylbewerber in dessen Wohnung zu überfallen. Wie die Polizei mitteilte, forderte er Geld von dem 57-jährigen Ägypter, drohte diesem mit dem Tod und machte die Geste des Halsdurchschneidens. Der Mann schlug die Tür zu und rief die Polizei, der betrunkene Tatverdächtige wurde von Polizisten in seiner Wohnung gestellt.

Im Landkreis Freudenstadt hat die Polizei am Samstag rechtsradikale Farbschmierereien an einer Bahnunterführung entdeckt. Zwischen Eutingen im Gäu und Rohrdorf hätten Rassisten rechte Parolen gegen Flüchtlinge und Asylsuchende gesprüht, darunter »Refugees not welcom«. Wie die Polizei mitteilte habe es bereits Mitte Dezember dort ähnliche flüchtlingsfeindliche Parolen gegeben. Die Polizei ermittelt.

Rund 20 Rechtsradikale hatten am Neujahrsmorgen in Merseburg (Sachsen-Anhalt) eine Flüchtlingsunterkunft mit Feuerwerkskörpern beschossen. Auch zur Sicherung der Unterkunft eingesetzte Polizisten seien Ziel der Attacken geworden, teilte die Polizei am Freitag mit. Außerdem hätten die Angreifer fremdenfeindliche Parolen gerufen und die Polizisten beleidigt. Zwei Beamte wurden von einer aus der Gruppe heraus geschleuderten Bierflasche getroffen, blieben jedoch unverletzt. Gegen drei der Beteiligten wurde Anzeige wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung und Volksverhetzung erstattet.

Vier Jugendliche hatten am Silvesterabend Böller auf eine Flüchtlingsunterkunft in Sellin (Landkreis Vorpommern-Rügen) auf der Insel Rügen geworfen. Dabei riefen sie ausländerfeindliche Sprüche, wie die Polizei in Neubrandenburg mitteilte. Als die alarmierten Einsatzkräfte eintrafen, waren die Verdächtigen nicht mehr vor Ort. Die Polizei habe aber Hinweise auf die Täter erhalten, hieß es.

Bereits in der Nacht zum Donnerstag hatte es im Außenbereich einer Asylbewerberunterkunft in Hannover gebrannt – offenbar handelte es sich um einen Brandanschlag. »Ersten Erkenntnissen zufolge hatten sich unbekannte Täter über die rückwärtige Seite Zutritt zum Grundstück verschafft und das Feuer im Zugangsbereich zum Keller gelegt«, so die Polizei. Es sei niemand verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung am Freitag. In dem Gebäude sind rund 60 Flüchtlinge untergebracht. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen Verdachts der versuchten schweren Brandstiftung und sucht Zeugen.

In einer Flüchtlingsunterkunft für Kinder und Jugendliche in Ruppertshofen (Baden-Württemberg) hatte es am frühen Neujahrsmorgen ebenfalls gebrannt. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Die Brandursache war zunächst völlig unklar. Es gebe bislang keinerlei Anhaltspunkte auf eine vorsätzliche Brandlegung, hieß es dann am Freitagvormittag. Das durch den Brand stark beschädigte Gebäude dient als Unterbringung für zehn alleinreisende Flüchtlinge, die nicht volljährig sind. Gegen 3.30 Uhr hatte ein Betreuer den Brand entdeckt und Alarm ausgelöst. Alle Bewohner konnten sich in Sicherheit bringen. Das als Garagenbrand gemeldete Feuer griff den Angaben zufolge schnell auf einen Anbau über, in dem sich die Schlaf- und Aufenthaltsräume befinden. Bevor die Feuerwehr die Flammen gelöscht hatte, war ein Teil des Dachstuhles weitgehend abgebrannt. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. nd/Agenturen

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