Ärger um Hotspots
Bürgermeister von Kos befürchtet Unruhen
Athen. Der Bürgermeister der griechischen Insel Kos hat die Regierung in Athen aufgerufen, auf die Einrichtung eines sogenannten Hotspots zur Registrierung von Flüchtlingen auf der Insel zu verzichten. Andernfalls fürchte er gewalttätige Proteste von Inselbewohnern, schrieb Giorgos Kiritsis in einem Brief an Ministerpräsident Alexis Tsipras, den die Nachrichtenagentur ANA am Sonntag veröffentlichte.
Vor einigen Tagen war es bereits zu Auseinandersetzungen von Einwohnern mit der Polizei in der Nähe des Geländes gekommen, auf dem das Registrierzentrum auf Druck der EU gebaut werden soll. Dabei wurden drei Menschen verletzt.
Die griechische Regierung sandte daraufhin mehr Polizisten nach Kos, was der Bürgermeister nun einen Fehler nannte. Die Sicherheitskräfte sollten wieder abberufen werden, um die Lage zu entschärfen, schrieb er an Tsipras. Unter dem Druck der EU, die Kontrollen an der griechisch-türkischen Seegrenze zu verbessern, hat Athen zugesagt, die Hotspots auf Kos und vier weiteren Ägäis-Inseln bis Mitte Februar fertigzustellen.
Der neue kroatische Außenminister Miro Kovac hat für sein Land und die anderen Staaten entlang der Flüchtlingsroute auf der Balkanhalbinsel klare Vorgaben verlangt. »Wir brauchen eine klare Politik der EU und vor allem Deutschlands«, sagte Kovac gegenüber dpa in Zagreb. »Solange der Transit der Flüchtlinge funktioniert, wird sich nichts ändern«, kündigte er an: Doch »wir müssen realistisch sein: Eines Tages wird Deutschland nicht mehr alle Flüchtlinge aufnehmen. Die Großzügigkeit Berlins trifft jetzt auf die Realität«.
Mazedonien verstärkt seinen im November errichteten Grenzzaun zum südlichen Nachbarn Griechenland. Soldaten haben am Montag in der Nähe der mazedonischen Grenzstadt Gevgelija begonnen, direkt bei der bestehenden Grenzsperre einen neuen Maschendrahtzaun mit aufgesetztem Stacheldraht zu errichten. Das berichteten die Medien in Skopje.
Der neue Zaun soll 37 Kilometer lang werden. Am Vortag waren nach Angaben des Innenministeriums mehr als 2800 Flüchtlinge und Migranten auf ihrem Weg Richtung Österreich registriert worden. AFP/nd
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