Wieder Streiks bei Amazon in Leipzig
Ver.di rechnet mit 400 Teilnehmenden an den Ausständen
Leipzig. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr haben Beschäftigte des Internet-Versandhändlers Amazon in Leipzig die Arbeit niedergelegt. »Wir wollen heute bis zum Ende der Spätschicht streiken«, sagte Verdi-Streikleiter Thomas Schneider am Donnerstag in Leipzig. Insgesamt rechnete er mit rund 400 Streikenden aus der Früh-, der Mittel- und der Spätschicht. »Über die Monate haben wir eine stabile Streikbeteiligung erreicht.« Zunächst solle es bei der eintägigen Arbeitsniederlegung bleiben.
Bei Amazon führt die Gewerkschaft seit Jahren einen erbitterten Kampf, um den Konzern wenigstens zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu zwingen. Der Kampf war bislang im den Punkten Lohn und Arbeitsbedingungen mäßig erfolgreich, hat aber zu einem deutlichem Mitgliederzuwachs und einer verstetigten Organisationsbasis geführt.
Die Streitlinien verlaufen folgendermaßen: Ver.di fordert die Anerkennung eines Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel. Amazon lehnt Verhandlungen darüber kategorisch ab. Deswegen kommt es seit dem Mitte Mai 2013 immer wieder zu Streiks. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist darauf, dass die Bezahlung der Mitarbeiter am oberen Ende des branchenüblichen liege.
Indes feierte Amazon, der Branchenprimus im Onlineversand, weiterhin ein stetiges Wachstum bei Gewinn und Umsatz. Letzterer steigerte sich im Jahr 2015 um 20 Prozent auf 107 Milliarden US-Dollar.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.