Unicef verurteilt Angriffe auf syrische Kliniken
Kinderhilfswerk unterstützte zwei der vier attackierten Krankenhäuser / Mindestens 50 Menschen bei Attacken auf medizinische Einrichtungen und Schule getötet / Russland und die USA machen sich gegenseitig verantwortlich
New York/Genf. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat die jüngsten Angriffe auf Kliniken und Schulen in Syrien scharf verurteilt. »Wir sind entsetzt über die Angriffe auf vier Krankenhäuser in Syrien, von denen zwei von Unicef unterstützt werden«, erklärte Unicef-Exekutivdirektor Anthony Lake am Montagabend (Ortszeit) in New York. Bei Luftangriffen auf mehrere Krankenhäuser und Schulen in Syrien waren am Montag etwa 50 Menschen getötet worden. Zu den bombardierten Kliniken gehörte auch eine von »Ärzte ohne Grenzen« unterstützte Einrichtung in der Provinz Idlib.
Eines der von Unicef unterstützen Krankenhäuser ist eine Geburtsklinik, in der Berichten zufolge Kinder getötet wurden. Zahlreiche weitere Mädchen und Jungen hätten evakuiert werden müssen. Unicef sprach von zwei Angriffen auf medizinische Einrichtungen in Azaz nördlich von Aleppo und zwei Attacken in Idlib. Außerdem werde berichtet, dass bei Angriffen auf zwei Schulen in Azaz sechs Kinder getötet wurden. »Ganz abgesehen von diplomatischen Erwägungen und Verpflichtungen nach internationalem Völkerrecht, lassen Sie uns daran denken, dass die Opfer Kinder sind - Kinder!«, empörte sich Lake.
Unterdessen erklärte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, dass die jüngsten Angriffe auf Krankenhäuser möglicherweise Kriegsverbrechen gleichkämen. Es sei jedoch noch nicht klar, wer für die Angriffe verantwortlich sei. Russland und die USA machten sich am Montag gegenseitig für die Angriffe verantwortlich.
Amnesty International verurteilte die Angriffe auf die Kliniken ebenfalls scharf. Gezielte Angriffe auf medizinische Einrichtungen und ärztliches Personal seien eine eklatante Verletzung humanitären Rechts. »Die russischen und syrischen Streitkräfte wissen genau, dass gezielte Angriffe auf Krankenhäuser Kriegsverbrechen sind«, teilte Amnesty mit. »Alle Konfliktparteien müssen solche Angriffe einstellen«, erklärte der stellvertretende Direktor für den Nahen Osten und Nordafrika, Said Boumedouha.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in dem seit fast fünf Jahren andauernden Bürgerkrieg bislang mindestens 640 Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und anderes medizinisches Personal getötet worden. Etwa 60 Prozent der syrischen Krankenhäuser seien beschädigt oder zerstört, teilte die WHO am Dienstag in Genf mit. epd/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.