Atomares Drückebergertum

Grit Gernhardt über horrende Kosten und ungeklärte Finanzierungen

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Fonds oder Stiftung? Diese Frage hat die Atomkommission nach einem halben Jahr zäher Verhandlungen mit den Energiekonzernen nun offensichtlich beantwortet: Der Rückbau der deutschen Atomkraftwerke soll über einen Fonds finanziert werden, in den E.on, Vattenfall, EnBW und RWE Milliarden einzahlen müssen. Und zwar mit echtem Geld! Das stellte Jürgen Trittin, seines Zeichens Ex-Bundesumweltminister und einer der drei Vorsitzenden der Kommission, am Montag klar.

Beim üblichen Gebaren der Atomriesen ist diese Klarstellung auch nötig. Gut vorstellbar, dass die Unternehmen sonst wertmäßig unkalkulierbare Aktien, Gebäude oder Grundstücke als Sicherheit für den angepeilten zweistelligen Milliardenbetrag hinterlegen. Denn nichts wäre ihnen lieber, als die Entsorgungskosten des durch jahrelanges Setzen auf das falsche Energiepferd immer noch anfallenden Strahlenmülls auf den Steuerzahler abzuwälzen. Deswegen haben sie bisher keine realen Finanzpolster angelegt, sondern Rückstellungen gebildet - vage Zusicherungen, dass im Falle des Falles die versprochenen 38 Milliarden Euro schon irgendwie aufzutreiben sein werden. Ob die klare Ansage Trittins gegen dieses Drückebergertum helfen wird, ist unklar. Vermutlich haben die Konzerne bereits ein anderes Schlupfloch gefunden und lachen sich heimlich ins Fäustchen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.