Tausende sitzen an griechisch-mazedonischer Grenze fest
5000 warten auf griechischer Seite auf Einreise / Griechische Regierung: Wurden nicht offiziell über Grenzschließung für Afghanen informiert
Idomeni. Nach der Schließung der mazedonischen Grenze für Flüchtlinge aus Afghanistan sind tausende Flüchtlinge auf der griechischen Seite der Grenze gestrandet. Nach Polizeiangaben warten rund 5000 Flüchtlinge an der Grenze auf die Einreise nach Mazedonien. Weitere 3000 Flüchtlinge sitzen in Athen fest, nachdem sie von den Ägäis-Inseln aufs Festland gebracht wurden, wie am Montag aus Regierungskreisen in Athen verlautete.
Griechenland drängt die mazedonische Regierung, die Menschen wieder durchzulassen. »Wir haben diplomatische Schritte unternommen - wir glauben, dass das Problem gelöst werden kann«, sagte der für Migrationsfragen zuständige Vize-Innenminister, Giannis Mouzalas, am Montag dem Parlamentsfernsehen. Österreich hatte am Freitag Tagesquoten für die Einreise von Flüchtlingen und Asylbewerbern eingeführt. Daraufhin hatte Mazedonien die Grenze am Sonntag für Afghanen geschlossen.
Die griechische Regierung wurde von Mazedonien nicht offiziell über den Schritt informiert, wie aus Regierungskreisen in Athen verlautete. Griechenland verurteile alle »einseitigen Maßnahmen« in der Flüchtlingskrise. Bis die Situation »geklärt« sei, würden afghanische Flüchtlinge vorerst nicht mehr von den griechischen Inseln aufs Festland gebracht, sagte der Regierungsvertreter. So will Athen verhindern, dass die Afghanen im Niemandsland zwischen Griechenland und Mazedonien stranden.
Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze ist seit langem angespannt. Mitte November 2015 hatten die mazedonischen Behörden entschieden, nur noch Syrer, Iraker und Afghanen durchzulassen. Seit Ende Januar dürfen nur noch Flüchtlinge die Grenze überqueren, die in Deutschland oder Österreich einen Asylantrag stellen wollen. Mazedonien hat zudem mit dem Bau eines zweiten Stacheldrahtzauns an der Grenze zu Griechenland begonnen, um illegale Grenzübertritte zu verhindern. AFP/nd
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