Attacken von Rubio und Cruz auf Trump

TV-Match der Republikaner vor »Super Tuesday« in USA

  • Gregor Waschinski, 
Washington
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach seinen Siegen in drei der ersten vier Vorwahlen der US-Republikaner ist der Geschäftsmann Donald Trump von seinen Rivalen Marco Rubio und Ted Cruz scharf attackiert worden. In der letzten Fernsehdebatte vor dem »Super Tuesday«, wenn die republikanische Basis in elf Bundesstaaten abstimmt, warf Rubio dem Immobilientycoon vor, auf seinen Baustellen in den 1980er Jahren illegale Einwanderer beschäftigt zu haben.

»Polnische Arbeiter. Eine Strafe von einer Million Dollar, weil er polnische Arbeiter bei einem seiner Projekte beschäftigt hat«, sagte Rubio am Donnerstagabend bei der Debatte im texanischen Houston. Mit Blick auf Trumps Plan einer Mauer an der Grenze zu Mexiko fügte er später hinzu: »Wenn er die Mauer auf die Weise baut, wie er die Trump Towers gebaut hat, dann wird er dabei illegale Einwanderer einsetzen.«

Trump: »Ich bin der Einzige auf dieser Bühne, der Leute eingestellt hat. Du hast niemanden eingestellt.« Doch der Senator schoss zurück und sprach die Herkunft des Milliardärs aus reichen Verhältnissen an: »Wenn er nicht 200 Millionen geerbt hätte, wisst ihr, wo Donald Trump jetzt wäre? Uhren verkaufen in Manhattan.«

Cruz ging Trump bei der vom Sender CNN übertragenen Debatte ebenfalls hart an und warf dem Geschäftsmann Opportunismus bei dessen populistischen Äußerungen in der Einwanderungspolitik vor. Der erzkonservative Senator sagte, als er selbst 2013 gegen ein Einwanderungsgesetz gekämpft habe, habe Trump die Reality-TV-Show »Celebrity Apprentice« moderiert und dort gerade den früheren Basketball-Profi Dennis Rodman gefeuert.

Auch bei der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama geriet Trump unter Druck. Rubio warf ihm vor, Elemente von Obamacare wie Versicherungspflicht aller Bürger zu unterstützen und keinen Plan für Ersatz zu haben. Cruz legte derweil nahe, dass Trump finanzielle Unregelmäßigkeiten verbergen könnte, weil er bislang keine Steuererklärung veröffentlicht habe.

In der Außenpolitik kritisierte Cruz den Geschäftsmann dafür, nicht an der Seite Israels zu stehen und eine neutrale Haltung bei Verhandlungen über ein Friedensabkommen mit den Palästinensern einnehmen zu wollen. Dies sei ein weiterer Bereich, wo Trump mit der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton übereinstimme. Rubio: Die Lösung des Nahostkonfliktes sei »kein Immobiliendeal«.

Cruz hatte Anfang Februar die erste Vorwahl der Republikaner in Iowa gewonnen. Die nächsten drei Abstimmungen in New Hampshire, South Carolina und Nevada gingen klar an Trump, der auch in landesweiten Umfragen in Führung liegt. Rubio, hinter dem sich gemäßigte Konservative und das republikanische Establishment versammelt haben, wartet noch auf einen Vorwahl-Sieg. Im Rennen sind weiterhin Ohios Gouverneur John Kasich und der frühere Neurochirurg Ben Carson, die ebenfalls an der Fernsehdebatte teilnahmen. Bei den Demokraten gilt Clinton als Favoritin, ihr Rivale Bernie Sanders setzt sie aber von links unter Druck. AFP

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.