Balkanroute fast geschlossen
EU-Ratspräsident warnt vor Einreise / Griechenland plant ständigen Krisenstab
Berlin. Angesichts der Zuspitzung der Flüchtlingslage will Griechenland einen ständigen Krisenstab bilden. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Regierungskreisen. Der Stab soll die Verteilung der humanitären Hilfe, den Bau und die Verwaltung von Flüchtlingslagern und die Versorgung der Migranten koordinieren. Athen rechnet mit mehr als 150 000 Flüchtlingen, die nach der weitgehenden Schließung der Balkanroute im Lande bleiben werden. Aus diesem Grund werden landesweit mehrere Aufnahmelager gebaut. Allein am Mittwoch seien rund 2000 Migranten neu aus der Türkei nach Griechenland gekommen, sagte Minister Nikos Toskas im griechischen Fernsehen.
EU-Ratspräsident Donald Tusk hat derweil »Wirtschaftsflüchtlinge« vor der Einreise in die EU gewarnt: »Wo auch immer Sie herkommen: Kommen Sie nicht nach Europa«, sagte Tusk am Donnerstag bei einem Besuch in Athen. »Glauben Sie nicht den Schmugglern. Riskieren Sie nicht Ihr Leben und Ihr Geld.« Tusk erklärte, die Schengen-Regeln würden »wieder in Kraft treten« und »Wirtschaftsflüchtlinge« an den Außengrenzen gestoppt.
Nicht nur die Migranten sind von dem zunehmenden Druck betroffen. Auch freiwillige Helfer beklagen sich über die verstärkte Behinderung ihrer Arbeit durch Behörden. Einer von ihnen ist der dänische Rettungsschwimmer Salam Aldeen. Der 32-Jährige gründete die Hilfsorganisation »Team Humanity«, die nach eigener Aussage bisher über 160 Rettungseinsätze durchführte. Aldeen berichtete im nd-Interview, dass die griechischen Behörden ihm Menschenschmuggel und Bewaffnung vorwerfen, weil er und seine Mitstreiter Flüchtlingen auf einem sinkenden Boot halfen, die Insel Lesbos zu erreichen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen mehrjährige Haftstrafen. seb/Agenturen Seite 3
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