Front Alternativ

Fabian Lambeck über eine AfD mit Perspektive

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Nein, überraschend kam er nicht, der Wahlerfolg der Alternative für Deutschland (AfD). Erst recht nicht in Hessen, wo es in der CDU und ihrer Anhängerschaft seit langem gärt. Konservative Hardliner wie der ehemalige hessische Fraktionsvorsitzende Christean Wagner beklagen gebetsmühlenartig den Verlust von »Grundsatztreue« unter der Parteichefin Merkel. Diese Treue stellte die Hessen-CDU immer wieder unter Beweis, etwa als sie 2008 mit ausländerfeindlichen Parolen in den Wahlkampf zog.

Wer so eine CDU hat, der braucht keine AfD. Weil die Union unter Merkel in vielen Fragen deutlich flexibler und moderner wurde, füllt die AfD auch eine Leerstelle, die diese Neuausrichtung hinterlassen hat. Deshalb ist es ein Irrtum anzunehmen, die AfD würde ebenso schnell verschwinden wie weiland die Republikaner. Da sind viele, die sich nicht nur in der Flüchtlingsfrage von ihrer CDU verraten fühlen und nun AfD wählen. Und da sind natürlich die Protestwähler, die Geflüchtete als Konkurrenten um von der Politik verknappte Güter sehen und die Angst haben vor den vermeintlich Fremden.

Die AfD könnte durchaus zu einer politischen Kraft werden, die all die national-konservativen Themen besetzt, die die CDU unter Merkel nicht mehr oder nur noch halbherzig bedient. Wenn sich die Rechtspopulisten zudem vom neoliberalen Erbe der Luckes und Henkels trennen und auch sozialpolitisch stärker in Erscheinung treten, dann würde der von Journalisten oft bemühte Vergleich zur französischen Front National nicht mehr hinken.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.