Bachmanns gefährliche Hybris
Fabian Lambeck über die Ankündigung des Pegida-Gründers, die AfD kontrollieren zu wollen
Die jüngsten Wahlerfolge der Alternative für Deutschland geben auch jenen Rückenwind, die in dieselbe Richtung segeln. So meldete sich Pegida-Gründer Lutz Bachmann nun zu Wort. Er wolle eine konservative Partei etablieren, die als Kontrollorgan für die AfD fungieren soll. Man mag die Hybris des vorbestraften Würstchenverkäufers belächeln, dessen Bewegung auf Dresden beschränkt bleibt, weil alle Versuche, sich bundesweit zu etablieren, mehr oder weniger gescheitert sind. Die Pegida-Ableger werden nur von wenigen, dafür aber radikalen Kräften getragen. Gerade deshalb aber bleibt einem das Lachen über diese Witzfigur im Halse stecken. Beim Blick auf die vielen rechten Fußballhooligans, Rocker und Neonazis im Gefolge von Pegida und Co. tun sich Assoziationen zur Sturmarmee der Nazis auf. Tatsächlich zogen Hunderte dieser Schläger vor ein paar Wochen durch ein linkes Leipziger Viertel, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten. So lächerlich der Versuch Bachmanns auch wirken mag, den Erfolg der AfD für seine Truppe zu vereinnahmen, so gefährlich scheint die Möglichkeit einer Kooperation: Dort die AfD in den Parlamenten und hier die rechten Schläger auf der Straße. Selbst wenn die Alternative die Avancen Bachmanns zurückweist, werden sich die Schläger auch ohne deren Plazet berufen fühlen, für »Ordnung« zu sorgen.
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