Was steckt hinter dem »kleinen Waffenschein«?

Leserfrage

  • Lesedauer: 2 Min.
Immer häufiger war in den letzten Wochen vom »kleinen Waffenschein« die Rede. Was steckt hinter dem »kleinen Waffenschein«? Norbert W., Dresden

In der Tat ist es so, dass sich immer mehr Bürger in Deutschland - nicht zuletzt nach den sexuellen Übergriffen in Köln - mit einem »kleinen Waffenschein« für Schreckschusspistolen ausrüsten und sich davon mehr persönlichen Schutz versprechen. Die Zahlen sind weiter steigend. Mehr als 301 000 »kleine Waffenscheine« waren allein bis Ende Januar 2016 im Nationalen Waffenregister, das es seit 2013 gibt, gespeichert.

Der »kleine Waffenschein« wurde in Deutschland per Gesetz vom 1. April 2003 eingeführt. Er berechtigt den Inhaber zum Führen von Signal-, Reizstoff- und Schreckschusswaffen. Sie müssen bei einer der landesweit insgesamt 36 Waffenbehörden der Kreisverwaltungen und Stadtverwaltungen der kreisfreien Städte beantragt werden.

Diese Waffen müssen mit dem sogenannten PTB-Prüfzeichen versehen sein. Zum bloßen Erwerb einer Waffe mit PTB-Zeichen F genügt in Deutschland die Volljährigkeit - ihr Erwerb und Besitz ist erlaubnisfrei. Reizstoffsprühgeräte mit PTB-Prüfzeichen dürfen auch ohne »kleinen Waffenschein« von Personen ab 14 Jahren in der Öffentlichkeit mitgeführt werden.

Wer eine Erlaubnis hat, darf Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen verdeckt führen - aber nur im Notfall damit schießen.

Experten sehen diese Entwicklung mit Sorge, weil sie eher zur Eskalation als zur Beruhigung der Lage führt. Sie fordern daher, die Lücken im Waffenrecht zu schließen. Ein Baustein wäre dabei, dass auch der Kauf und Besitz von Schreckschusswaffen, Pfefferspray und Co. zukünftig erlaubnispflichtig werden. joh

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -