Zahl der Rückrufe stieg auf 1,67 Millionen

Fragen & Antworten zu Rückrufen von Fahrzeugen - nicht nur bei VW

  • Lesedauer: 3 Min.
Wegen technischer Tücken, aber vor allem wegen Sicherheitsmängeln sind im Jahr 2015 deutlich mehr Autos in Deutschland in die Werkstätten gerufen worden - nämlich 1,67 Millionen. Im Jahr 2014 waren es 1,47 Millionen. In dieser Statistik sind Pkw, Lkw, Busse, Wohnmobile und Krafträder erfasst.

Den größten Rückruf gab es 2015 nach den Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) bei BMW mit 396 000 Pkw wegen eines Fehlers im Beifahrerairbag. Es folgte Opel mit 138 000 Pkw wegen eines Softwarefehlers in einer Berganfahrhilfe.

Wann werden Autos in die Werkstätten zurückgerufen?

Wenn im Auto technisch etwas nicht so funktioniert wie es sollte. Das muss nicht immer ein gefährlicher Mangel, sondern es kann auch ein Defekt an der Klimaanlage sein. Mängel, die die Sicherheit von Personen gefährden können, müssen die Hersteller dem Kraftfahrt-Bundesamt melden. Juristen nennen das »Selbstanschwärzungspflicht«. Unter Umständen überwacht das KBA den Rückruf.

Warum gibt es so viele Rückrufe?

Das hat verschiedene Gründe. Der immer kompliziertere Elektronikanteil in Autos nimmt zu. Da können sich auch mehr Fehler einschleichen. Weil Autobauer zunehmend auf baugleiche Teile in ihren verschiedenen Modellen setzen, um Geld zu sparen, müssen sie bei Defekten auch immer größere Mengen an Autos überprüfen.

Was sind die häufigsten Gründe für einen Rückruf?

Nach einer Erhebung des ADAC von 2014 waren vor allem Mängel an Airbags und Sicherheitsgurten die Ursachen. Seit Jahren führen Defekte an Airbags des japanischen Zulieferers Takata vor allem in den USA immer wieder zu millionenfachen Rückrufen. Probleme am Motor sowie mit dem Fahrwerk und der Lenkung führen in Deutschland ebenfalls in vielen Fällen zu erneuten Werkstattbesuchen. Auch Defekte an den Bremsen waren ein häufiger Grund für Rückrufe.

Welcher Hersteller ruft die meisten Autos zurück?

Für den Zeitraum von 2010 bis 2015 steht Opel mit insgesamt etwas mehr als einer Million Defekten, die an das KBA gemeldet wurden, an der Spitze. Dahinter folgten BMW mit knapp 719 000 Autos und Toyota mit 667 000 zurückgerufenen Autos. BMW und Opel gehören auch zu den Herstellern mit den höchsten Verkaufszahlen in Deutschland. Volkswagen dürfte im Jahr 2016 in punkto Rückrufe an allen vorbeiziehen: Nach dem Abgasskandal müssen allein in Deutschland rund 2,5 Millionen Autos in die Werkstätten.

Wie erfahren Autofahrer von einer Rückrufaktion?

Zuerst werden Rückrufe der Öffentlichkeit in der Regel über die Medien bekannt. Meist bekommen Fahrzeugbesitzer dann aber auch Post - entweder vom Hersteller, der sich die Adressen der Halter vom KBA besorgt hat, oder vom KBA selbst. Hersteller können die Behörde mit den Anschreiben beauftragen, müssen dafür aber zahlen.

Was passiert, wenn ein Autobesitzer nicht am Rückruf teilnimmt?

Das hängt von der Art des Rückrufs ab. Wenn es zum Beispiel nur um einen elektrischen Fensterheber geht, muss ein Rückruf nicht unbedingt verpflichtend für die Autobesitzer sein. Gibt es aber zum Beispiel einen Baufehler an den Bremsen, der die Sicherheit gefährden kann, überwacht auch das KBA den Rückruf. Wenn Autofahrer einem solchen Rückruf nicht nachkommen, besteht das Risiko, dass das Fahrzeug nicht mehr im Straßenverkehr eingesetzt werden darf. dpa/nd

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