- Ratgeber
- Kryptowährung
Bitcoin im Aufstieg, aber das Ende ist absehbar
Kryptowährungen sind in aller Munde. Die Kurse steigen, die Risiken nehmen zu
Donald Trump hat eine eigene digitale Währung. Auch Promisportler, Influencer und First Lady Melanie haben auch eine eigene Digitalwährung. Noch vor seiner Amtseinführung im Januar hat der Republikaner »$Trump« auf den Finanzmarkt geworfen. Technisch basiert Trumps privates Geld auf der Kryptowährung Solana. Das virtuelle Zahlungsmittel wird dezentral von Computern anhand einer sogenannten kryptographischen Formel geschaffen (»Blockchain«). Dabei werden Verschlüsselungstechniken eingesetzt, die das Kopieren oder Fälschen dieser Internetwährung unmöglich machen sollen.
In gewisser Weise funktionieren Kryptowährungen aber wie klassische Wertpapiere. Interessierte können diese über das Internet bei Sparkassen, Banken oder Börsen erwerben. Besitzer können dann mit ihren »Coins« (Münzen) unter Umständen digital Einkaufen gehen, wenn der Verkäufer den »Token« (die Kryptowährung) akzeptiert. Besitzer können aber auch auf einen steigenden Preis ihrer Kryptowährung setzen und bei einem hohen Kurs einen Käufer suchen, der ihnen dafür Dollar oder Euro überweist. All das funktioniert, solange hinreichend viele Menschen an die jeweilige digitale Währung glauben.
Wer sich mit dem Thema beschäftigt, landet ziemlich schnell in einem Dschungel: Weltweit gibt es laut Statista etwa 10 000 unterschiedliche Kryptowährungen. Auf dem internationalen Finanzmarkt von Bedeutung sind aber lediglich ein Dutzend. Marktführer ist Bitcoin. Die digitale Währung wurde im Jahr 2009 von Privatleuten als Alternative zum herkömmlichen Geldsystem eingeführt.
Zum Erfolg trug Satoshi Nakamoto bei, dem pseudonymen Schöpfer des Bitcoin. Gelegentlich erklärt der Geheimnisumwitterte per Mail die Geld-Welt. Bitcoin sei ein digitales Zahlungsmittel, welches ohne eine zentrale Partei funktioniert und bestehe aus einem Netzwerk, in dem die Teilnehmer per Computer direkt miteinander verknüpft seien. Bitcoin solle als ein Rohstoff betrachtet werden.
Geschaffen werden kann Bitcoin per Computer, entsprechender Software und unter Einsatz von viel Strom. Weil Energie in Deutschland teuer ist, wird hier kaum geschürft. Lohnen tut sich dieses »Bitcoin Mining« letztlich nur, wenn der Kurs der Kryptowährung weiter steigt. Was während der zurückliegenden zehn Jahre im Trend der Fall war. Allerdings gab es zwischenzeitlich extreme Kursausschläge.
Die Zukunft des Bitcoin bleibt umstritten. Fans halten ihn für ein basisdemokratisches Instrument gegen die verschworene Geldelite in Noten- und Großbanken. Dagegen erwartet Wirtschaftsnobelpreisträger und Geldtheoretiker Eugene Fama, das »digitale Gold« werde in zehn Jahren wertlos sein. Dessen Preis werde nämlich ausschließlich von der Nachfrage bestimmt.
Diese Nachfrage könnte eines Tages in sich zusammenbrechen. Denn die Gesamtsumme des elektronischen Geldes ist auf 21 Millionen Einheiten begrenzt. Rund 20 Millionen sind bereits im Umlauf. Mit der Mengenbegrenzung wollte Gelderfinder Nakamoto von vorneherein der Inflation einen Riegel vorschieben. Allerdings führt die Begrenzung bislang dazu, dass weniger Menschen Bitcoin als reines Zahlungsmittel nutzen, sondern vermehrt Spekulanten aktiv sind, die auf Kursgewinne hoffen.
Lesen Sie auch: Literaturkritiker Ijoma Mangold ist dem Bitcoin-Hype auf den Leim gegangen.
Ungemach droht den Kryptowährungen auch vom Erzfeind, den Notenbanken. »Wir müssen unsere Währung auf die Zukunft vorbereiten«, begründet Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, die Vorbereitung eines digitalen Euro. »Wir sehen einen digitalen Euro als eine digitale Form von Bargeld, mit der sämtliche digitalen Zahlungen kostenlos möglich sind und die die höchsten Datenschutzstandards erfüllt.« Der digitale Euro würde parallel zum Bargeld bestehen, wie wir es kennen.
Ob sich Kryptowährungen oder nur eine bestimmte Kryptowährung mittelfristig als Alternative zu herkömmlichen Geldsystemen durchsetzen, kann heute niemand wissen. Die Entwicklung der letzten Jahre ging eher weg von der Idee eines alternativen Zahlungsmittels und hin zu einem Spekulationsobjekt, warnt die Verbraucherzentrale: »Bitcoins sind aufgrund der vorhandenen Risiken – hier sind insbesondere die massiven Kursschwankungen bis hin zum Totalverlust und die fehlenden Sicherungssysteme zu nennen – als Geldanlage für Verbraucher Nicht zu empfehlen.«
Trumps Digitalwährung dürfte dagegen für den US-Präsidenten zum erfolgreichen Deal werden. Der Kurs von »$Trump« hatte sich inzwischen vervielfacht. Der Großteil der digitalen Münzen wird laut Medien von zwei mit Trump verbandelten Unternehmen gehalten. Sie könnten sich nach und nach von Trumps Gedenkmünzen trennen und damit große Kasse machen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.