Ostermarsch zieht durch Kreuzberg und Neukölln

Friedensinitiativen demonstrieren gegen Drohnenangriffe und Waffenexporte

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 2 Min.
»Krieg ist Terror!« - unter diesem Motto steht der diesjährige Friedensmarsch am kommenden Osterwochenende.

Wie immer zur Osterzeit ruft die Friedenskoordination Berlin (FRIKO) zum großen Ostermarsch auf. Die Demonstration soll am kommenden Samstag um 12 Uhr am Hermannplatz beginnen und von dort über Kottbusser Damm und Kottbusser Tor bis zum Oranienplatz ziehen, wo dann eine Abschlusskundgebung stattfinden soll.

In diesem Jahr steht der Ostermarsch unter dem Motto »Krieg ist Terror - Damit muss Schluss sein!«. Die Veranstalter kritisieren damit Militäreinsätze im sogenannten »Kampf gegen den Terror«, so zum Beispiel die Bundeswehreinsätze in Syrien. »Mit diesen Mitteln kann man den IS nicht schwächen oder bekämpfen«, glaubt Erdoğan Kaya von der Föderation Demokratischer Arbeitervereine.

Kriege trügen ansonsten nur dazu bei, auch die unbeteiligten Bevölkerungsschichten zu radikalisieren. »Mit jedem Drohnenangriff werden neue Terroristen geboren«, sagt auch Laura von Wimmersperg von der Friedenskoordination.

Die Friedensaktivisten fordern daher, jegliche Bundeswehreinsätze und Waffenexporte zu stoppen und friedliche Lösungen für den Syrienkonflikt zu finden. Außerdem befürchten sie aufgrund der Spannungen zwischen NATO und EU und Russland Atomkriegsgefahr in Europa. Die FRIKO fordert daher die Abschaffung von nuklearen Waffen.

»Der Kampf gegen die Atomwaffen war eigentlich der Urgedanke der Ostermärsche«, so von Wimmersperg. In Deutschland begann die Tradition der Ostermärsche Ende der 1960er-Jahre und erlangte in den 1980er-Jahren bei den Protesten gegen die Nato-Rüstung eine zweite Hochphase.

Die Tradition lebt weiter, die Teilnehmerzahlen aber sinken. Im letzten Jahr schlossen sich nach Angaben der FRIKO etwa 1500 Menschen dem Berliner Ostermarsch an. Besonders junge Aktivisten hätten heutzutage andere Mittel und Wege für die Friedensbewegung zu kämpfen, sagt von Wimmersperg. Wie viele Teilnehmer dieses Jahr erwartet werden wollte die Initiative nicht preisgeben.

An der Organisation der Ostermärsche beteiligen sich traditionell neben einigen Gewerkschaften und Parteien auch Mitglieder der christlichen Kirchen, so zum Beispiel die Theologin Horsta Krum, die auch auf der Kundgebung am Samstag sprechen wird. »Die Kirche ist und war immer ein wichtiger Partner für die Friedensbewegung«, so FRIKO-Vorsitzende von Wimmersperg.

In diesem Jahr führt die Route für den Ostermarsch erstmals nicht durch das zu Feiertagen unbelebte Regierungsviertel, sondern durch die Stadtteile Neukölln und Kreuzberg. »Wir wollten diesmal durch einen Wohnbezirk«, so von Wimmersperg. Immerhin werde man da von Menschen gesehen.

Außer in Berlin finden am Osterwochenende traditionell etwa 80 Mahnwachen, Demonstrationen und Märsche gegen Krieg statt, unter anderem auch in Potsdam.

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