Gericht stoppt Vertrag zu Erdgasprojekt
Schwere Schlappe für israelische Regierung
Jerusalem. Israels oberster Gerichtshof hat ein umstrittenes Abkommen zur Erdgasförderung gekippt und damit der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine herbe Schlappe beschert. Der Vertrag zwischen der Regierung und einem US-israelischen Konsortium habe keinen Bestand wegen einer »inakzeptablen« Stabilitätsklausel, teilte das Gericht am Sonntag in Jerusalem mit. Damit wurde eine Änderung der Vereinbarung für ein Jahrzehnt lang ausgeschlossen. Das Oberste Gericht setzte das Abkommen nun für ein Jahr aus, um dem Parlament Zeit für Änderungen zu geben.
Der im Dezember unterzeichnete Vertrag sollte einem Konsortium des US-Energieriesen Noble Energy und der israelischen Delek-Gruppe auf Jahrzehnte hinaus die Ausbeutung der riesigen Gasvorkommen Leviathan vor Israels Küste übertragen. Dort werden 535 Milliarden Kubikmeter Erdgas vermutet. Im November waren an mehreren Wochenenden tausende Menschen in verschiedenen Städten Israels auf die Straße gegangen, um »gegen den Ausverkauf der nationalen Reichtümer« zu protestieren. Premier Netanjahu kämpfte hingegen mit allen Mitteln für diese Vereinbarung und übernahm in einem taktischen Manöver auch das Amt des Wirtschaftsministers übernommen, weil nur dieser das vom Kartellamt eingelegte Veto überstimmen konnte. Neben dieser Behörde hatte auch der Wirtschaftsausschuss des Parlaments kartellrechtliche Bedenken geltend gemacht.
Netanjahu kritisierte jetzt die Gerichtsentscheidung als »ernsthafte Bedrohung für die Entwicklung von Israels Gasreserven«. Dagegen lobte der Chef der oppositionellen Arbeitspartei, Jizchak Herzog, das Urteil als »korrekt und mutig«. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.