Am eigenen Anspruch gescheitert
Fabian Lambeck über die Weigerung der Bundesdrogenbeauftragten, sich für ein Alkoholwerbeverbot einzusetzen
»Ich will, dass in unserer Gesellschaft Kinder zu starken Persönlichkeiten heranwachsen können, die die Risiken von Suchtmitteln richtig einschätzen können.« Dieses Zitat stammt von der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler. Am Mittwoch stellte die CSU-Abgeordnete wieder einmal unter Beweis, dass sie ihrem selbstformulierten Anspruch nicht gerecht wird. Auf Nachfrage sprach sich Mortler gegen ein Werbeverbot für Alkohol aus. Dabei ist es die omnipräsente Werbung für Bier und Schnaps, die Heranwachsenden im öffentlichen Raum und in nahezu allen Medien suggeriert, Alkohol sei eine coole Sache.
Die Industrie investiert alljährlich eine halbe Milliarde Euro in die Propaganda für ihr Zellgift. Die Werbung vermittelt den jungen Menschen auch die Botschaft, dass Alkoholkonsum unproblematisch sei und dazu gehöre. Die bunten Bilder und Werbespots verhindern, dass Kinder die Risiken von Suchtmitteln richtig einschätzen können. Das weiß auch die Bundesdrogenbeauftragte. Entschuldigend verweist sie auf den Koalitionsvertrag, der ein solches Werbeverbot nicht vorsehe. Mortler sollte die eigene Rolle einmal hinterfragen. Als Drogenbeauftragte kann sie durchaus auch Empfehlungen aussprechen. Doch dazu bedarf es eines dementsprechenden Willens. Der fehlt ihr offenbar.
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