Online-Aktivist in Bangladesch massakriert
26-Jähriger auf offener Straße mit Macheten niedergemetzelt / Polizei vermutet religiöse Extremisten als Täter / Sowohl Al-Kaida als auch IS sollen in dem Land aktiv sein
Dhaka. In Bangladesch ist erneut ein Kritiker des radikalen Islam auf brutale Weise umgebracht worden. Der Jura-Student Nazimuddin Samad wurde am Mittwochabend auf einer belebten Straße an der Jagannath Universität in der Hauptstadt Dhaka von vier Männern mit langen Messern angegriffen, schwer verletzt und danach erschossen, wie lokale Medien am Donnerstag berichteten.
Dabei sollen die Täter »Allahu akbar« (Gott ist groß) gerufen haben. Samad sprach sich auf seiner Facebook-Seite gegen religiösen Fundamentalismus aus. Er war vor kurzem nach Dhaka gezogen, um Jura zu studieren. Die Polizei vermutet islamistische Extremisten hinter den Attacken und nahm mehrere Männer fest. Samad gehörte zu einer Gruppe, die für die regierende Partei Awami League arbeitet.
Seit 2005 sind in Bangladesch zahlreiche islamismuskritische Blogger und Publizisten ermordet worden. Mehr als 90 Prozent der 160 Millionen Bangladescher sind Muslime, doch der Islam ist keine offizielle Staatsreligion. Zahlreiche radikal-islamische Gruppen kämpfen aber für eine stärkere Islamisierung des südasiatischen Landes.
Sowohl das Terrornetzwerk Al-Kaida als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) behaupten, in Bangladesch aktiv zu sein. Das bestreitet die Regierung des südasiatischen Landes jedoch.
Die fundamentalistische Gruppe Hefazat-e-Islam etwa fordert die Hinrichtung von Atheisten, die öffentlich gegen das Erstarken des politischen Islam protestieren. Auch die Terrorgruppe Al-Kaida soll in Bangladesch Attentate auf liberale Autoren organisiert haben. Etwa 150 Blogger und Schriftsteller in Bangladesch haben die Regierung in einem offenen Brief aufgefordert, mehr für den Schutz kritischer Stimmen zu tun, damit sich solche Attentate nicht wiederholen. Agenturen/nd
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