Gutes Nein in schlechter Gesellschaft

Guido Speckmann über Querfront-Vorwürfe nach dem niederländischen Referendum über das EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine

  • Guido Speckman
  • Lesedauer: 1 Min.

»Kremlhörige Linke« und Rechtspopulisten haben als »Links-rechts-Querfront« ihre Feuertaufe bestanden, kommentiert die »Welt« das niederländische Votum gegen das EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine. Das ist nur ein Beispiel für die fast einhellige Ablehnung des Abstimmungsergebnisses in liberaler Presse und Politik. Das ist zu kurz gedacht.

Erinnert sei daran, dass die EU wohl wissend die Ukraine in eine Zerreißprobe stürzte, als sie auf den Abschluss des Assoziierungsabkommen setzte. Dieses löste dann Regierungssturz und Bürgerkrieg in der Ukraine aus. Sicher, auch Russland verhielt sich nicht astrein - aber aus einer Position der Schwäche heraus. Wohingegen die EU größenwahnsinnig versuchte, die Ukraine in ihren Einflussbereich zu ziehen, so Alt-Kanzler Helmut Schmidt. Überdies bedeutet das Abkommen mit seinem Freihandelsteil, dass in der Ukraine die neoliberale Verarmungsspirale erst richt in Gang gesetzt wird. Gewinner wird das europäische Kapital sein, das Zollgebühren spart und neue Absatzgebiete bekommt. Es gab also die besten Gründe, gegen das Abkommen zu stimmen. Zumal wenn Premier Mark Rutte nun gezwungen ist, über die Streichung der militärischen Zusammenarbeit neu zu verhandeln. Dass Rechte auch mit Nein gestimmt haben, um der EU eines auszuwischen, ändert daran nichts.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -