Wunschzettel ohne Weihnachten
Silvia Ottow über den Pharmadialog der Bundesregierung
Noch ist der Monat der Geschenke in weiter Ferne, da hat die Pharmaindustrie mit der Bundesregierung schon mal ihre Weihnachtswunschzettel ganz ausführlich besprochen. Darauf steht in erster Linie Geld, denn was wollen Politiker den Pharmakonzernen sonst schenken? Die haben doch schon alles!
Spaß beiseite: Zugeständnisse an die Pharmaindustrie werden schon immer gemacht, doch die jetzige Bundesregierung treibt sie auf die Spitze. Die Bestimmungen ihrer Vorgänger, die Herstellern erlaubte, sehr gut zu verdienen - was ihnen jeder Mensch von Herzen gönnt - , aber keinen Reibach auf Kosten der Versicherten zu machen, hat der christlich-demokratische Bundesgesundheitsminister schon vor Jahren geschleift. Zum Dank haben ihm die Hersteller eine Pille präsentiert, die 700 Euro kostet. Das war offenbar der Testballon für alle Erpressungen, die jetzt folgen. Teile der Pharmaindustrie wähnen sich im Besitz eines Freibriefs für jede Art von Abzocke. Sie müssen inzwischen nur ein paar Versprechungen abgeben, dass sie sich ein bisschen besser um neue Antibiotika oder Arzneimittel für Kinder kümmern, dann macht der Minister gleich eine Pressekonferenz für sie. Die Versicherten haben schon lange keinerlei Mitspracherecht mehr, wenn es um ihr Geld geht. Neu ist allerdings, dass auch die Krankenkassen nur noch Gäste am Katzentisch sind, wenn es um die Verteilung der Arzneimilliarden geht.
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