Postbank: Automaten ersetzen Beschäftigte

Konzern will auch Filialnetz verkleinern: »Wenn wir Mitarbeiter abbauen, tun wir das sozialverträglich«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Postbank will ihr Filialnetz verkleinern und Mitarbeiter durch Automaten ersetzen. »Wir wollen die Filialen stärker automatisieren«, sagte Postbank-Chef Frank Strauß im Interview mit der »Süddeutschen Zeitung« vom Montag. Kunden sollten »auf Standard-Dienstleistungen nicht mehr warten müssen«. Strauß sprach von »bedienter Selbstbedienung«, bei der Kunden von Mitarbeitern betreut werden, »sich mit den Geräten vertraut zu machen«. Als Beispiel nannte er Münz-Einzahl- und Briefmarkenautomaten sowie Schufa-Auskunfts-Terminals und Paket-Retourenboxen. Beim Thema automatisierte Geldanlage zeigte sich Strauß zurückhalten. »Solche Innovationen muss man sich immer anschauen. Wenn man wie wir eine so große Kundengruppe hat, muss man aber genau überlegen, was Marktreife hat.«

Es gehe darum, »Arbeitsplätze zukunftsfähig zu machen«, so Strauß. Er schloss Stellenabbau nicht aus. »Wenn wir Mitarbeiter abbauen, tun wir das sozialverträglich. Unsere Belegschaft hat einen höheren Altersdurchschnitt. Jedes Jahr gehen daher viele Mitarbeiter in Rente. Deswegen müssen wir sogar neue Mitarbeiter einstellen, um unseren Bedarf zu stillen«, so Strauß. Zudem überlege die Postbank, »in Ballungszentren einige Filialen zusammenzulegen«. In Zukunft werde es auch Filialen geben, in denen nur noch ein Mitarbeiter arbeite, weil ein neues Kassensystem das Vier-Augen-Prinzip unnötig mache. Das Erlöspotenzial der Banken sei wegen der Negativzinsen gesunken. »Deshalb kommen wir nicht an der Diskussion um Preise vorbei«, sagte Strauß. »Möglich, dass wir auch noch ein kostenloses Konto haben werden, das dann aber nur ganz bestimmte Dienstleistungen einschließt«, ergänzte er.

Wegen der anhaltenden Niedrigzinsen verdienen die Banken, Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken deutlich weniger. Viele erhöhen deshalb die Kosten für die Kontoführung oder andere Dienstleistungen. Mit den Gebühren für Papier-Überweisungen habe die Postbank gute Erfahrungen gemacht. »Die Kunden haben das akzeptiert, ein Teil schätzt die Dienstleistung und bezahlt das, die anderen aber nutzen einfach andere Überweisungsformen«, sagte Strauß. Die Postbank kassiert seit dem vergangenen Jahr 99 Cent für Papier-Überweisungen, bis dahin hatten diese nichts gekostet. Agenturen/nd

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