Plastiktüten werden kostenpflichtig

Viele Händler wollen ab Juli Geld für Tüten nehmen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin Knapp zwei Drittel der Plastiktüten im deutschen Einzelhandel werden ab dem 1. Juli 2016 kostenpflichtig. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und der Präsident des Handelsverbands Deutschland, Josef Sanktjohanser, unterzeichneten am Dienstag in Berlin eine Vereinbarung, nach der innerhalb von zwei Jahren sogar 80 Prozent der Kunststofftüten im Einzelhandel nicht mehr umsonst über die Ladentheke gehen sollen. Mit der Vereinbarung soll eine EU-Richtlinie umgesetzt werden, die eine Reduzierung auf jährlich 40 Tüten pro Einwohner bis Ende 2025 vorsieht. Mit derzeit 71 Tüten im Jahr hat Deutschland bereits das EU-Ziel für Ende 2019 von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 90 Tüten unterboten.

Im europäischen Vergleich liegt die Bundesrepublik mit seinem Verbrauch im oberen Mittelfeld. Den geringsten Anteil verbuchen die Iren mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von nur 20 Stück. In Irland ist die Nutzung der Tüten schon seit Jahren mit einer Steuer belegt.

Die Einhaltung der Vereinbarung zwischen dem Bundesumweltministerium und dem Handelsverband soll eine unabhängige Institution überwachen. Wenn das Ziel von 80 Prozent innerhalb von zwei Jahren nicht erreicht wird, behält sich das Ministerium laut Hendricks eine gesetzliche Regelung vor. Die Ministerin sprach von einer »Sogwirkung«, die nun hoffentlich alle Branchen erfassen werde.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte den Verzicht auf eine gesetzliche Regelung. Eine freiwillige Vereinbarung mit dem Einzelhandel werde das Tütenproblem nicht lösen. Die DUH fordert eine Abgabe von 22 Cent nach irischem Vorbild. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -