Handy am Steuer - ein hohes Verkehrsrisiko

Alarmierende Studie

  • Lesedauer: 2 Min.
Wer beim Autofahren Nachrichten in sein Handy tippt, erhöht die Unfallgefahr. Wie groß dieses Risiko ist, haben Forscher mit Beobachtungen in Braunschweig, Hannover und Berlin untersucht.

Das Ergebnis: Alarmierend viele Autofahrer sind nach einer Studie der TU Braunschweig ein ernsthaftes Verkehrsrisiko, weil sie während der Fahrt auf dem Smartphone lesen und tippen. Verkehrspsychologen stellten bei der Beobachtung von 12 000 vorbeifahrenden Autos fest, dass 4,5 Prozent der Fahrer mit dem Mobiltelefon hantierten.

Für die Untersuchung hatten drei Studentinnen für ihre Bachelorarbeiten in Hannover, Berlin und Braunschweig 12 000 zufällig vorbeifahrende Autos beobachtet. Insgesamt waren von den Fahrern rund 13 Prozent abgelenkt, die meisten davon vom Tippen auf ihrem Handy. Weitaus weniger Verkehrsteilnehmer waren jeweils mit Essen, Trinken oder Rauchen beschäftigt. Auffällig war dabei, dass vor allem jüngere Menschen oft während der Fahrt und bei stehendem Auto etwa an Kreuzungen tippten. Einen deutlichen Unterschied zwischen Frauen und Männern konnte das Team hingegen nicht ausmachen.

StVO zum Telefonieren am Steuer
Wer ohne Freisprecheinrichtung mobil telefoniert, wird mit Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt bestraft, bei Radfahrern sind es 25 Euro.

Das Verbot gilt laut Straßenverkehrsordnung (StVO) sowohl für das Telefonieren als auch für das Schreiben von Textnachrichten. So heißt es in Paragraf 23, Absatz 1a: »Wer ein Fahrzeug führt, darf ein Mobil- oder Autotelefon nicht benutzen, wenn hierfür das Mobiltelefon oder der Hörer des Autotelefons aufgenommen oder gehalten werden muss. Dies gilt nicht, wenn das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgeschaltet ist.« nd

Auch in Brandenburg ist die Zahl der Autofahrer, die während der Fahrt mit einem Mobiltelefon hantieren, unvermindert hoch. Im vergangenen Jahr wurden bei Kontrollen mehr als 7600 Fahrer mit dem Handy am Steuer erwischt, gegenüber gut 7800 im Vorjahr. Im Jahr 2012 waren es noch knapp 8300 Verstöße.

Als Unfallursache konnte die Nutzung von Smartphones am Steuer in weniger als 0,1 Prozent der Fälle nachgewiesen werden, heißt es in der Studie. Die Erfahrungen zeigen allerdings, dass die Erfassung durch die Polizei sehr lückenhaft ist. So hat das Kraftfahrt-Bundesamt 2014 nach eigenen Angaben offiziell 390 404 Verstöße gegen das Verbot gezählt, knapp 6500 mehr als im Jahr vor.

Gründe für die unzulässige Handynutzung seien die stark gestiegene Zahl von Smartphones sowie mangelndes Problembewusstsein. »Den Leuten scheint nicht klar zu sein, wie gefährlich gerade das Tippen auf dem Handy am Steuer ist«, warnt Mark Vollrath, der Leiter der Studie und Verkehrspsychologe.

Leider haben auch solche Aktionen wie seit zwei Jahren in Niedersachsen mit der Kampagne »Tippen tötet« zu keinem wirklich durchschlagenden Erfolg geführt. dpa/nd

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