nd-Flüchtlingshilfe - Heute: Prost Himmelfahrt!
Fabian Köhler erklärt die christliche Tradition des Besäufnisses
Liebe Kulturneulinge, willkommen in eurer neuen Heimat! Nach einer langen beschwerlichen Reise seid ihr nun endlich bei uns in Sicherheit (außer ihr wohnt in Sachsen, sorry). Dafür braucht ihr uns nicht zu danken. Wir helfen gern. Allerdings ist so ein Aufenthalt bei uns auch mit einer kleinen Gegenleistung verbunden. Integration nennen wir das. Dass man in Deutschland gefälligst Deutsch zu sprechen hat, hat euch die freundliche Dame auf dem Ausländeramt bestimmt schon gesagt. Eine Sache, die uns genauso wichtig ist, sind unsere christlichen Werte und Traditionen. Damit ihr diese möglichst schnell verinnerlicht, hier aus gegebenen Anlass etwas Integrationsnachhilfe für euch:
Am Donnerstag feiern wir Christi Himmelfahrt. So heißt der Tag, am dem unser Gott (also eigentlich sein Sohn) vor rund 2000 Jahren zu seinem Vater (auch unser Gott, es gibt auch noch einen dritten, zusammen macht das aber trotzdem nur einen) in den Himmel aufgestiegen ist. Eigentlich so ähnlich wie bei eurem Prophet Mohammed, nur ohne geflügeltes Pferd. Unser Gott, er heißt Jesus, (ihr kennt ihn als Propheten Isa) war 43 Tage zuvor auf Anweisung unseres Gottes (also des Vaters) leider ermordet worden. Er hatte anschließend ein paar Tage im Totenreich verbracht, ist dann aber wieder auf die Erde zurückgekehrt (das feiern wir, indem wir im Garten angemalte Hühnereier verstecken), um nach weiteren 40 Tagen in den Himmel aufzusteigen, wo er bis heute ist.
Wenn ihr jetzt schon denkt »Uiuiui, ganz schön kompliziert, diese Integration«, wartet mal, bis ihr die Geschichte der Mutter unseres Gottes hört. Aber bevor ihr euch ins Schlauchboot zurück Richtung türkische Ägäis-Küste setzt: Es gibt noch eine gute Nachricht.
Bewahrer des christlichen Abendlandes interessiert diese Geschichte einen Scheiß. Wenn ihr euch wirklich integrieren wollt, packt zu Himmelfahrt einfach ein paar Kästen Oettinger in den Bollerwagen, grölt und sauft mit euren Kumpels den ganzen Tag solang um die Wette, bis euch schließlich eure Frau (wahlweise auch Mutter oder Bereitschaftspolizistin) aus der Kotze unterm Bratwurstgrill hervorzieht. Ob ihr gut oder schlecht Deutsch sprecht, interessiert dann übrigens niemanden mehr. Dieser Quatsch mit den »christlichen Werten« spielt für uns eigentlich nur eine Rolle, wenn wir damit Migranten wie euch diskriminieren können. In diesem Sinne: einen frohen Männertag, Amen und Prost!
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